Reichtum zu messen, fällt oft schwer. Einige denken bei Reichtum an eine Villa, eine Yacht in St. Tropez oder einen Privatjet. Für andere gehören teurer Schmuck und Kleidung zum Statussymbol reicher Menschen. Doch ab wann man in Deutschland zu der Oberschicht gehört, ist oft nicht nur vom Besitz hochwertiger Luxusgüter abhängig, sondern zeigt sich schon im Gehalt, das man verdient. Um zu den reichsten vier Prozent in Deutschland zu gehören, braucht es manchmal gar nicht so viel.
Laut Bundesagentur für Arbeit und Soziales lässt sich Reichtum nicht klar definieren. Es gibt aber verschiedene Indikatoren, die Reichtum und Armut messen. Als Einkommensreichtum wird das doppelte, beziehungsweise dreifache des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung betrachtet. Reiht man also alle Menschen entlang ihres Gehalts auf, so beziehen die Personen, die in der Mitte dieser Reihe stehen, das mittlere Gehalt. Alle Personen, die doppelt oder dreimal so viel verdienen, gelten als einkommensreich.
Gehalt der reichsten 4 Prozent in Deutschland
Während sich Reichtum nur schwer definieren lässt, kann man das Einkommen der reichsten vier Prozent in Deutschland gut messen. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) gehören Singles ab einem Nettoeinkommen von rund 5.780 Euro zu den reichsten vier Prozent. Im Jahr 2021 galten Singles laut dem IW bereits ab 3.700 Euro netto monatlich als einkommensreich. Zu den obersten fünf Prozent gehörten sie ab knapp 900 Euro mehr im Monat.
Die Wahrnehmung der Deutschen weicht davon jedoch stark ab. Laut dem IW zeigten frühere Befragungen, dass die Menschen den Anteil der Reichen in Deutschland erheblich überschätzen: Im Durchschnitt schätzten sie, dass bereits 25 Prozent der Bevölkerung zu den Reichen zählen. Tatsächlich sind es aber nur rund vier Prozent.
Die reichsten 4 Prozent: Paare haben es beim Gehalt leichter
Um als Single zu den reichsten vier Prozent in Deutschland zu zählen, muss man nicht nur genug verdienen, sondern auch einen Haushalt allein bestreiten. Im Vergleich dazu haben es kinderlose Paare oft leichter. Da hier die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oft eine kleinere Rolle spielt als bei Haushalten mit Kindern, können in Paarhaushalten ohne Kinder meist beide Partner in Vollzeit arbeiten. Sie teilen sich die Einnahmen und Ausgaben in einem Haushalt und brauchen somit insgesamt weniger gemeinsames Gehalt, um zu den reichsten vier Prozent zu zählen.
Paare ohne Kinder gehören der Studie zufolge bei einem gemeinsamen Nettogehalt von über 8.670 Euro zu den reichsten vier Prozent. Das ist anteilig weniger als bei Singles, für die die Schwelle bei 5.780 Euro liegt. Im Jahr 2021 war die Lage noch eine andere: Damals zählten Paare bereits ab 5.500 Euro netto monatlich zu den einkommensreichsten zehn Prozent. Wer als kinderloses Paar ein gemeinsames Nettoeinkommen von 10.790 Euro pro Monat erzielte, war sogar reicher als 99 Prozent aller deutschen Haushalte.