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Energiewende: EU-Emissionshandel: Darum könnten Zertifikate für Gas- und Ölheizungen schon bald teurer werden

Energiewende

EU-Emissionshandel: Darum könnten Zertifikate für Gas- und Ölheizungen schon bald teurer werden

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    Gas- und Ölheizungen könnten bald teurer werden.
    Gas- und Ölheizungen könnten bald teurer werden. Foto: Fernando Gutierrez-Juarez, dpa (Symbolbild)

    Die Ziele der Europäischen Union zur Reduzierung der Treibhausgase sind ambitioniert. Schon ab nächstem Jahr sollen nach dem vom Bundeskabinett beschlossenen Gesetzentwurf neu eingebaute Heizungen mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen, weshalb aktuell alternative Heizmethoden wie Wärmepumpen hoch im Kurs stehen. Langfristig sollen sogar bis 2045 alle Heizungen komplett auf erneuerbare Energien umgestellt werden.

    Um die Klimaziele der EU zu erreichen, sollen vor allem Heizungen mit fossilen Brennstoffen, also Gas und Öl, lang- und sogar mittelfristig teurer werden. Der Grund: Der Emissionshandel der EU könnte sich in den nächsten Jahren deutlich verschärfen, und zwar durch gesteuerte Verknappung und Verteuerung der Emissions-Zertifikate. Doch was genau bedeutet der EU-Emissionshandel, und warum könnten die neuen Regelungen schon bald auch Privatleute treffen?

    EU beschließt strengeren Emissionshandel

    Mitte April diesen Jahres beschloss das EU-Parlament ein Gesetz, mit dem der Emissionshandel in den nächsten Jahren deutlich verschärft wird. Schon seit 2005 müssen vor allem energieintensive Industrieunternehmen, Strom- und Wärmeproduzenten in der EU für das von ihnen ausgestoßene Kohlendioxid sogenannte Emissionszertifikate kaufen. 

    Das Besondere am europäischen Gesetz liegt programmatisch in seinem Namen: Denn Unternehmen können entweder mehr CO₂ einsparen als vorgesehen und ihre überschüssigen CO₂-Zertifikate weiterverkaufen oder sie können mehr CO₂ ausstoßen und sich dafür zusätzliche Zertifikate kaufen. So entsteht ein Emissionshandel, der in der Fachsprache "ETS" ("Emission Trading System") genannt wird. Die strengeren Regeln für den Kauf und Handel von Emissionszertifikaten sollen laut Handelsblatt künftig auch Privatleute und kleine Unternehmen betreffen. Außerdem soll laut dem Wirtschaftsblatt schon bald eine Verknappung der Zertifikate zu einem Preisanstieg der noch vorhandenen führen. 

    Lesen Sie auch: Wärmepumpe: Kosten, Funktionsweise und ob sie für Altbauten geeignet sind

    Kein Verbot von Gas- und Ölheizungen: Streit um Gebäudeenergiegesetz beigelegt

    Im Streit um das Gebäudeenergiegesetz hat sich die Ampel-Koalition geeinigt. Das Verbot des Einbaus neuer Gas- und Ölheizungen ist vom Tisch. Der überarbeitete Gesetzentwurf verzichtet laut Frankfurter Rundschau auf die ursprünglich vorgesehene Austauschpflicht für funktionierende Öl- und Gasheizungen. Heizungen, die nach 2024 kaputtgehen, sollen demnach eine Übergangsfrist von drei Jahren bekommen. Härtefallausnahmen soll es dagegen geben, wenn Gebäudewert und Investitionssummen in einem nicht angemessenen Verhältnis stehen. Außerdem gibt es keine Festlegung auf Wärmepumpen als Alternative zu Öl- und Gasheizungen, stattdessen gilt "Technologieoffenheit", so fr.de

    Habeck: "Die fossilen Energien sind eine Sackgasse"

    Klarheit herrscht bei den Ampel-Parteien, dass Deutschland von Öl- und Gasheizungen wegkommen und die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen reduzieren muss. So sollen Gas- und Ölheizungen zwar nicht verboten werden, doch nach dem Willen der Bundesregierung durch den Emissionshandel schon bald unwirtschaftlich werden. 

    Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) appellierte in einem Interview der Funke Mediengruppe: "Niemand sollte jetzt noch schnell eine Öl- oder Gasheizung einbauen. Die fossilen Energien sind eine Sackgasse, keine Spardose." Schließlich müsse man wissen, dass die Preise für Erdgas und Heizöl ab 2027 durch den EU-Emissionshandel kontinuierlich steigen würden, so Habeck weiter. Der Minister rät daher, sich lieber nach Alternativen umzuschauen: "Über einen Zeitraum von 18 Jahren rechnet sich die Wärmepumpe. Außerdem werden die Preise bald sinken."

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