Seit geraumer Zeit wird die deutsche Bevölkerung von einer Energiekrise durchgeschüttelt. Die Kosten für Strom, Gas und Wärme sind seitdem deutlich gestiegen - worauf mit einer Preisbremse seitens Bund gegengesteuert wurde. Aus einer Mitteilung des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) geht nun hervor, dass Heizungshersteller im ersten Quartal 2023 hierzulande so viele Heizungen verkauft haben, wie lange nicht.
Demnach seien die Verkaufszahlen auf dem Wärmeerzeuger-Markt gegenüber dem Vorjahresquartal (2022) um 38 Prozent gestiegen, auf eine Gesamtzahl von 306.500 Anlagen. 980.000 verkaufte Heizungen notierte der Verband im gesamten Jahr 2022 - eine Gesamtsteigerung auf über eine Million Stück im Jahr scheint also realistisch. Diesen Wert erreichte die Branche in Deutschland laut BDH-Abteilungsleiter Ralf Kiryk letztmals Mitte der 90er-Jahre.
Woran liegt es, dass so viele Menschen neue Heizsysteme kaufen?
Warum legen sich in den ersten Monaten des Jahres derart viele Menschen in Deutschland ein neues Heizungssystem zu? Dem Verband zufolge basiert der Modernisierungsboom auf der geplanten Novelle des Gebäudeenergiegesetzes der Bundesregierung. Dazu würden viele Eigentümer ihre Energiekosten mithilfe von effizienteren Geräten nach unten schrauben wollen, heißt es von Kiryk in der Mitteilung weiter. Demzufolge blickt der Verband optimistisch in die Zukunft, denn trotz massiver Inflation, steigenden Zinsen und eines damit verbundenen Sinkens der Neubau-Zahlen in Deutschland bahne sich ein Wachstum von über zehn Prozent an. Auch staatliche Förderungen dürften bei der Kaufentscheidung eine Rolle spielen.
Welche Heizsysteme 2023 in Deutschland begehrt sind
Und welche Heizungssyteme waren im ersten Quartal 2023 am beliebtesten? Besonders ausgeprägt sei die steigende Nachfrage nach Wärmepumpen gewesen, hier gab es einen Absatzzuwachs von 111 Prozent auf 96.500 verkaufte Anlagen. Die Nummer eins der Energiequellen stellt weiterhin Gas dar. Die Lieferungen aus Russland wurden im Zuge der Sanktionen eingestellt - doch die Nachfrage hat um 14 Prozent zugelegt. Insgesamt wurden in den ersten drei Monaten des Jahres 168.000 Gasheizungen ver- bzw. vom Endkunden gekauft. Das meiste Gas importiert Deutschland laut dem ZDF übrigens mittlerweile aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien.
Bei den Ölheizungen verdoppelten die Hersteller ihren Absatz sogar im Vergleich zum Vorjahr auf insgesamt 21.500 Anlagen. Zudem seien laut dem BDH 20.500 Holzzentralheizungen verkauft worden, dies entspreche einem Plus von sieben Prozent. Dazu gehören auch Pelletheizungen - bei denen jedoch ein Schwund von elf Prozent stattgefunden habe. Woran das liegt? Angeblich aufgrund der Kürzung der staatlichen Förderung für die alternativen Heizsysteme.