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Elektroautos: Wie gefährlich ist es, wenn ein E-Auto brennt?

Elektroautos

Wie gefährlich ist es, wenn ein E-Auto brennt?

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    Erst zeigte der Wagen eine Fehlermeldung an der Hochvolt-Batterie an; später stand er in Flammen und steckte zudem einen daneben parkenen Plugin-Hybriden an. Wie gefährlich sind E-Autos?
    Erst zeigte der Wagen eine Fehlermeldung an der Hochvolt-Batterie an; später stand er in Flammen und steckte zudem einen daneben parkenen Plugin-Hybriden an. Wie gefährlich sind E-Autos? Foto: Benjamin Liss (Archivbild)

    Sind E-Autos "gefährlicher Elektroschrott" oder gar "tickende Zeitbomben"? Wenn, wie vor Kurzem in Immenstadt, tatsächlich ein E-Auto brennt und zudem ein daneben abgestelltes Hybridauto ansteckt, hagelt es schnell böse Kommentare. Doch die Sorge vor einem Brand schwingt auch bei einigen mit, die über den Kauf eines solchen Fahrzeugs nachdenken.

    Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) rollten im Herbst in Kempten und dem Oberallgäu bereits 4214 Elektroautos. Dazu kamen 2134 Plugin-Hybriden - das sind an der Steckdose aufladbare Autos, die nur eine elektrische Reichweite von etwa 50 bis 100 Kilometern haben und zudem für längere Strecken einen Benzin- oder Dieselmotor. Die Zahl der beiden Fahrzeugtypen stieg in den vergangenen zwei Jahren in Kempten und dem Oberallgäu um 89 Prozent. Zu den alternativen Antrieben insgesamt zählt das KBA daneben 4979 einfache Hybridautos (elektrische Unterstützung, aber keine externe Auflademöglichkeiten) sowie 739 Autos mit Gas.

    E-Autos in Flammen: Das sagen Experten zur Sicherheit

    Was ist dran - brennen Autos mit großen Batterien und Elektroantrieb tatsächlich häufiger? Laut Holger Stabik vom Polizeipräsidium Schwaben Süd/West gab es im Zuständigkeitsbereich der Verkehrspolizeiinspektion Kempten im vergangenen Jahr vier Einsätze in Zusammenhang mit Fahrzeugbränden, 2022 waren es sechs. Stabik: "Die Statistik fällt sehr eindeutig aus: In keinem einzigen Fall war ein E-Fahrzeug betroffen." Die Statistik hat laut Stabik aber eine kleine Unwägbarkeit: Theoretisch könnte die Polizei einen Brand zum Beispiel als „verdächtige Wahrnehmung“ gespeichert haben, falls er so gemeldet worden war ...

    Das Allgäuer Überlandwerk (AÜW) unterstützt viele Kundinnen und Kunden beim Umstieg in die Elektromobilität - ob mit der Beratung oder der Bereitstellung der Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum, daheim und in Firmen. "Wir sind nach wie vor von der Elektromobilität überzeugt", sagt AÜW-Sprecher Stefan Nitschke. So seien beim AÜW mittlerweile nahezu alle Firmen-Autos vollelektrisch. Als Energieversorger und Betreiber öffentlicher Ladeinfrastruktur habe man mit vielen Menschen Kontakt, die ein E-Auto fahren oder einen Kauf planen. Natürlich gebe es da auch Fragen zur Sicherheit.

    Allgäuer-Überlandwerk-Sprecher: Statistiken zeigen eine sehr niedrigere Brandgefahr beim E-Auto

    "Die Zahlen und Statistiken zeigen eine sehr niedrigere Brandgefahr beim E-Auto; das Risiko ist nicht höher als beim Verbrennungsmotor, sondern laut Statistiken sogar niedriger", sagt Nitschke. Er verweist etwa auf eine 2022 veröffentlichte Studie des US-Versicherers Automobile Insurance. Demnach brennen Verbrenner 60 Mal häufiger als Elektroautos. Konkret: Von 100.000 Verbrennern brennen laut Studie 1530 Exemplare, von 100.000 Elektroautos aber nur 25. Zum selben Ergebnis kommen laut AÜW-Sprecher Analysen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft sowie der Dekra. Und bei Unfällen seien E-Autos genauso sicher wie klassische Verbrenner.

    Nitschke zeigt Verständnis, dass Menschen verunsichert sind, wenn Medien von brennenden und schwer zu löschenden E-Fahrzeugen berichten. Und er bedauert, dass sich besonders auf Internetplattformen (zum Beispiel Facebook) die Kommentare von Menschen überschlagen, "die nicht alles wissen, aber über alles reden".

    Statt etwa von E-Schrott zu sprechen, sollte man sich lieber unabhängig und breit informieren. Etwa bei der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren sowie des Deutschen Feuerwehrverbandes. die stellen laut Nitschke in ihren Empfehlungen fest, dass sich bei der Gefährdungsbeurteilung E-Autos nicht von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor unterscheiden würden.

    Das Problem beim E-Auto: Die Feuerwehr weiß nicht, ob sich ein defekter Akku wieder neu entzündet

    Auch für den Oberallgäuer Kreisbrandrat Michael Seger sind E-Autos "kein Sorgenthema": Es gebe keine besonderen Probleme und keine Brandhäufigkeit. Herausfordernd sei jedoch, dass sich Batteriebrände in E-Autos nicht ganz so leicht löschen ließen. Wo das Problem liegt, erklärt Immenstadts Feuerwehr-Kommandant Guntram Brenner. Wenn man den Brand eines normalen Verbrenners gelöscht habe, sei das Feuer tatsächlich aus. Bei einem E-Auto dagegen wisse man nicht, ob sich ein defekter Akku wieder neu entzünde. Es sei langwierig, diese Batterien runterzukühlen. Auch die Entsorgung solcher Fahrzeuge sei aufwändig.

    Im konkreten Fall brachte ein Abschleppdienst das ausgebrannte E-Auto in einem Container nach Nesselwang, wo es dann auf einem Quarantäneplatz in einen speziellen, mit Wasser gefüllten Container gelegt wurde. Die Feuerwehr Immenstadt begleitete die Fahrt mit einem Löschfahrzeug - falls der Akku wieder angefangen hätte zu brennen. Der Einsatz dauerte so laut Brenner fünfeinhalb Stunden.

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