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BERLIN/WÜRZBURG: Die Fernsehvorlieben von Merkel und Co.

BERLIN/WÜRZBURG

Die Fernsehvorlieben von Merkel und Co.

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    Merkels Lieblingsfilm: Die Kanzlerin mag den Hollywood-Schmachtfetzen „Jenseits von Afrika“ mit Robert Redford und Meryl Streep.
    Merkels Lieblingsfilm: Die Kanzlerin mag den Hollywood-Schmachtfetzen „Jenseits von Afrika“ mit Robert Redford und Meryl Streep. Foto: Foto: Cinetext, dpa

    Ein Hollywood-Schmachtfetzen rührt das Herz der Kanzlerin: „Jenseits von Afrika“ sei ihr Lieblingsfilm, verriet Angela Merkel kürzlich. Aber die Regierungschefin setzt nicht immer auf Romantik – sie schwört auch auf den guten alten „Tatort“, den sie sich sonntagabends wie Millionen Deutsche gerne mal anschaut.

    Auch die Fernsehvorlieben von Merkels Amtsvorgänger Gerhard Schröder unterscheiden sich nicht groß von denen, die Otto Normalverbraucher hat: Der Altkanzler freut sich jedes Silvester darüber, wenn der betrunkene Butler James in dem Kultsketch „Dinner for One“ über den Tigerkopf stolpert, und auch die Irrungen und Wirrungen der ARD-Dauerserie „Lindenstraße“ sowie die Tragikomödie „Alexis Sorbas“ mit Anthony Quinn sollen sein Wohlgefallen finden, wie er während seiner Amtszeit einmal kundtat.

    Kohl mag betuliche Krimiklassiker

    Schröders Vorgänger Helmut Kohl setzte dagegen während seiner Amtszeit auf Mord und Totschlag – wenn er die Fernbedienung zur Hand nahm. Bei betulichen Krimiklassikern wie „Der Alte“ und „Derrick“ konnte er sich am besten entspannen. Helmut Schmidt wiederum outete sich in gewissem Sinne als Fernsehhasser. Immerhin legte der damalige Bundeskanzler den Westdeutschen 1978 einen fernsehfreien Tag pro Woche ans Herz: „Mein Eindruck ist, übertriebener TV-Konsum drängt vielfach den unmittelbaren Umgang der Menschen miteinander zurück“, so Schmidt damals.

    Erich Honecker plagten im anderen Teil Deutschlands dagegen ganz andere Sorgen: „Unser Fernsehen sollte verstärkt bemüht sein, eine gewisse Langeweile zu überwinden und den Bedürfnissen nach guter Unterhaltung Rechnung tragen“, forderte der spätere DDR-Staatschef auf einem SED-Parteitag Anfang der 70er und sorgte dafür, dass sich das DDR-Fernsehen seinen Vorstellungen anpasste: Honecker gab den Anstoß zur Einführung der Krimireihe „Polizeiruf 110“, die 1971 als Antwort auf den bundesdeutschen „Tatort“ startete.

    Willy Brandt soll zwar kein großer TV-Konsument gewesen sein – der jüngste Sohn des einstigen Bundeskanzlers, Matthias Brandt, kann sich jedenfalls nicht daran erinnern, dass die Familie früher etwa Fernsehkrimis mochte. „Mein Vater hat aber gerne Western geschaut, und ich habe dieses Genre später dann auch für mich entdeckt“, erzählt der 1961 geborene Matthias Brandt, der momentan zu den besten deutschen Schauspielern zählt.

    Auch Helmut Kohl schätzt Western, der frühere Bundeskanzler fand den mehr als 50 Jahre alten Klassiker „Zwölf Uhr mittags“ mit Gary Cooper und Grace Kelly schon immer besonders gut – eine Vorliebe, die er mit vielen US-Präsidenten teilt. „High Noon“, so der Originaltitel des Kultwesterns über den einsamen Kampf eines Sheriffs gegen eine Bande finsterer Schurken, ist der beliebteste Film der amerikanischen Präsidenten in den vergangenen Jahrzehnten. Allein Bill Clinton schaute sich den Streifen während seiner zwei Amtszeiten von 1993 bis 2001 20 Mal im Weißen Haus an, und auch George W. Bush, der während seiner Regierungszeit zudem eine ausgeprägte Vorliebe für (Anti-)Kriegsfilme wie „Der Soldat James Ryan“ oder „Black Hawk Down“ hatte, ließ den Streifen mit Cooper vom Filmvorführer des Weißen Hauses gerne mal abspielen. Sein Amtsnachfolger Barack Obama ist dagegen ein ausgesprochener Serienfan: Der amtierende US-Präsident liebt nach eigenem Bekunden gut gemachte Fernsehserien wie „Boardwalk Empire“ oder „The Wire“.

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