- Was ist das für ein Stück? "La Bohème" von Giacomo Puccini wurde 1896 uraufgeführt und war zunächst ein Flop. Heute gehört die Oper zu den beliebtesten weltweit. Es geht um eine Clique von abgebrannten, aber fröhlichen Künstlern, zu denen die Näherin Mimi stößt. Sie und der Dichter Rodolfo verlieben sich, doch die Beziehung endet tragisch.
- Wer ist der Regisseur? Markus Lüpertz, geboren 1941, ist einer der bekanntesten deutschen Künstler der Gegenwart. Er ist bekannt für seine wuchtigen Werke, sein aristokratisch-gepflegtes Auftreten und sein aufbrausendes Wesen. Die "Bohème" am Staatstheater Meiningen ist seine erste Regiearbeit.
- Wie ist es geworden? Markus Lüpertz denkt in Bildern. Das sieht man am eigenhändig gemalten Bühnenbild und an den Figuren, die ihrerseits wie gemalt wirken. Als Regisseur kommt es Lüpertz nicht auf psychologische Prozesse an, sondern auf die Eigenwirkung von Kunst und Musik. Das funktioniert, auch wenn die Darstellung der menschlichen Konflikte etwas flüchtig wirkt.
Im Grunde hat Markus Lüpertz in seinem bundesweit mit Spannung erwarteten Regiedebüt in Meiningen eine Barockoper inszeniert: Prachtvolles Bühnenbild, prachtvolle Kostüme. Sängerinnen und Sänger halten sich nicht groß mit Schauspielerei auf, sondern treten nach vorne, fügen sich ins Bild ein und liefern ihre Partien ab. Selbst Mimi stirbt zum Schluss im Stehen – alle Möbel inklusive Bett sind ja nur gemalt. Das könnte man als rückwärtsgewandt oder gar verfehlt sehen, schließlich ist "La Bohème" eine Oper des Verismo. Also ein Stück, das so nah wie möglich an der Realität gedacht ist.