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Ein Blick auf die Woche – mit Franz Alt: Die Lehren der Konferenz von Bali

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Ein Blick auf die Woche – mit Franz Alt: Die Lehren der Konferenz von Bali

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    Den kreativsten Vorschlag auf der Bali-Konferenz machte der Amerikaner Al Gore: Wenn die Regierung Bush den Klimaschutz weiter boykottiere, dann sollten die übrigen Staaten einfach ohne die USA Klimaschutz betreiben. „Mein Land ist hauptsächlich dafür verantwortlich, dass Fortschritt hier blockiert wird“, sagte Gore. Der Friedensnobelpreisträger erhielt viel Beifall für diese unbequeme Wahrheit. Al Gores Vorschlag zeigt den Ausweg aus dem Dilemma von fast 20 Jahren ergebnisloser Klimapolitik. Seit 1990 emittiert die Welt nicht weniger Treibhausgase, sondern 30 Prozent mehr. Alle reden vom Klimaschutz, eine Konferenz folgt der anderen und das Ergebnis ist immer mehr Klimazerstörung. Wir müssen endlich anerkennen, dass der ganze UN-Konferenz-Zirkus bisher nichts gebracht hat.

    Wenn künftig das Klima wirklich geschützt werden soll, brauchen wir mutige Vorreiter, die zeigen, dass sich Klimaschutz sogar rechnet. Die Bundeskanzlerin hat die richtige Zahl vorgegeben: 40 Prozent weniger Treibhausgase bis 2020 gemessen an 1990! Sigmar Gabriel hat auf Bali das deutsche Ziel bekräftigt.

    Technologisch ist die Realisierung dieses Ziels kein Problem: Häuser besser dämmen (vor allem Altbauten), energieeffizientere Autos bauen (VW hat das Ein-Liter-Auto schon im Jahr 2000 der Öffentlichkeit präsentiert, aber anschließend ins VW-Museum gestellt) und Elektrogeräte kaufen, die mit der Hälfte des Stroms gegenüber heute auskommen (eine Energiesparlampe verbraucht nur ein Fünftel gegenüber der klassischen Glühbirne).

    In Deutschland gibt es bereits mehrere Städte, die zu 100 Prozent auf Ökostrom umgestiegen sind – zum Beispiel soeben die nordhessische Stadt Wolfhagen. Viele Kommunen haben angekündigt, diesem Beispiel zu folgen. Gutes Beispiel geben und guten Beispielen folgen: Das ist der erfolgversprechende Weg beim Klimaschutz.

    Die USA ist jetzt das einzige Industrieland der Welt, das beim Klimaschutz noch bremst. Der US-Präsident ist als der Welt größter Klima-Ignorant isoliert, weil er in den Klauen der US-Öl-Lobby gefangen ist. Diese Lobby hatte im Jahr 2000 dafür gesorgt, dass Bush überhaupt erst Präsident werden konnte. Jetzt rächt sich die Geschichte an diesem damaligen Schurkenstück. Bush erntet in diesen Tagen, was er gesät hat – die totale Isolation!

    Was ist die Lehre der Konferenz von Bali? Die Welt schaut jetzt auf die Europäische Union und auf Deutschland. Diese Herausforderung ist eine große Chance. Klimaschutz ist nicht nur gut für die Welt, sondern auch gut fürs Geschäft und für zukunftsfähige Arbeitsplätze.

    Die Umweltbranche hat in Deutschland bereits 1,5 Millionen Arbeitsplätze geschaffen – bis 2030 können es drei Millionen sein. Wenn wir diesen Weg konsequent weitergehen, werden wir auch morgen Exportschlager für die ganze Welt produzieren.

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