Viele Menschen sind davon überzeugt, dass der liebe Gott das Jahr 2022 erst unmittelbar vor Feierabend erschaffen hat. Entsprechend verknittert ging es in den vergangenen zwölf Monaten zu. Kaum eine schlechte Nachricht wurde ausgelassen. Dabei war alles ganz genau so geplant – man muss das Jahr nur richtig missverstehen.
Mit Papierfliegern hatte die Bundeswehr 2022 keine Probleme
Zum Beispiel die Bruchlandung der deutschen Elf bei der WM – ein Meisterstück! Durch das Vorrunden-Aus fielen die Autocorsos aus, was extrem gut war für die CO2-Bilanz. Oder die Bundeswehr – manche schämen sich für deren Zustand. Andererseits ist es so, dass es nachweislich ein ganzes Jahr lang keine Probleme mit Papierfliegern gab.
Es war also nicht alles schlecht. Das gilt auch für die Queen. Sie wurde uns zwar genommen. Aber bekamen wir nicht mit Charles III. eine faszinierende neue Queen geschenkt? Und wenn man nur genau hinschaut, zeigt sich: Das Jahr 2022 hatte sogar einen Anflug von Humor. Warum sonst wäre bei den meistgesuchten Begriffen im Internet Putin gleich neben den Affenpocken aufgetaucht?
Goethe und der Umsturz-Graf in Handschellen im Polizeiauto
Das passiert nicht einfach so. Lange Zeit wusste zudem keiner, was in Goethes Faust mit dem seltsamen Satz "Heinrich, mir graut vor dir!" gemeint war. 2022 hat es uns in Form von Heinrich XIII, dem Umsturz-Grafen, auf eindrucksvolle Weise gezeigt: in Handschellen sitzend im Polizeiauto. So etwas kann man sich nicht ausdenken – nicht einmal an dieser Stelle.
Für dieses Jahr ist hier jetzt Feierabend. Und für das kommende Jahr steht zumindest so viel fest: Es wird uns zwar wieder grauen, aber zum Glück findet kein globales Fußballturnier statt.