Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat über Ostern vor einer möglichen "Killervariante" des Coronavirus gewarnt und harsche Kritik für seine martialische Wortwahl geerntet. Um den Ausgleich bemüht wollen wir heute einen Blick auf den inflationär gebrauchten Begriff "Killer" werfen und zeigen, dass sprachlich gesehen inzwischen auf vielen Ebenen gekillt wird, ohne dass es Tote gibt.
Beziehungskiller: Hochzeitstag vergessen!
Ein vergessener Hochzeitstag zum Beispiel ist ein Beziehungskiller erster Güte. Ebenfalls einen killenden Effekt, ohne dass dabei jemand um sein Leben bangen müsste, sagt man zwar zweckmäßiger, aber wenig erotischer Baumwollunterwäsche nach. Ein Grund, weshalb sie als Liebestöter, also Liebeskiller, Eingang in den Sprachschatz gefunden hat. Ganz schlimm ist auch der Stimmungskiller, der bestimmt dann zur Tür hereinkommt, wenn auf einer Biker-Party zu fortgeschrittener Stunde der nicht mehr ganz nüchterne DJ statt der CD mit den harten "Killer-Riffs" die Scheibe mit den "Goldenen Schlagern der 70er" in den Player schiebt.
Keine Gänsehaut mehr bei Titeln wie "Der Killer kam um Mitternacht"
Selbst Buchtitel wie "Der Killer kam um Mitternacht" lassen eher gähnen und sind kaum noch gut für Gänsehaut. Auch sogenannten Kalorienkillern, wie man sie in Arzneimittelform zu sich nimmt, wenn der Winterspeck sich weigert im Frühling von alleine abzuschmelzen, trauen viele nicht mehr zu, sich tatsächlich als Fettkiller zu erweisen.
Natürlich ist immer Vorsicht angebracht, wenn das verbal schwere Geschütz aufgefahren wird. So sollte man sich den Badespaß im Meer verkneifen, wenn vor Killeralgen oder Killerwalen gewarnt wird. Wie harmlos mitunter Killer sein können zeigt sich am Tintenkiller, der schon im Grundschulalter verwendet werden darf.