In dieser Woche wurde der 200. Geburtstag des großen russischen Schriftstellers Fjodor Dostojewski gefeiert. Ich habe da mitgefeiert, denn ich habe viel Zeit mit ihm verbracht. Und das kam so: Vor Jahren fragte mich der große deutsche Humorist Eckhard Henscheid, was ich denn von Dostojewski hielte. Ich musste gestehen, dass ich noch nichts gelesen hatte. Also las ich dann alles weg, knapp 10 000 Seiten, um profund Zeugnis ablegen zu können. Henscheid arbeitete damals an seinem Buch „Dostojewskis Gelächter“, in dem ich dann prompt als „jüngerer Dostojewski-Forscher Herbert Scheuring“ auftauchte und zitiert wurde. Dostojewskis Romane sind voller Namen wie Iwan Fjodorowitsch Jepantschin, Afanassij Iwanowitsch Tozkij, Jewgenij Pawlowitsch Radomskij, Nastassja Filippowna Baraschkoff, Ssemjonn Parfjonowitsch Rogoshin, Lukjan Timofejewitsch Lebedeff oder Nikolai Andrejewitsch Pawlischtscheff. Einmal bekam ich nach einer Überdosis Dostojewski Hirnsausen, und es erschienen Figuren wie Andreijpawlowfjodorewitsch Iwanojewgenywrtschntschitsch in meinem Kopf. Bei Dostojewski gibt es trotz aller Tragik viel zu lachen – vor allem, wenn sich seine Figuren in absurden Dialogen um Sinn und Verstand reden. Dostojewski beschreibt die Welt als Irrenhaus, in dem es kaum Hoffnung auf Heilung und doch viel Grund zum Lachen gibt. Das erscheint inzwischen auch mir plausibel. Im Roman „Der Jüngling“ heißt es: „Ich beabsichtige durchaus nicht das, was Sie vermuten. Ich will ja nur, dass alle lachen.“ Dem möchte ich mich, gerade an dieser Stelle hier, inhaltlich voll anschließen.
Unterm Strich