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Scheurings Wort zum Samstag: Kritik der Krötenwanderung

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Scheurings Wort zum Samstag: Kritik der Krötenwanderung

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    Dem finnischen Ort Sonkajärvi verdanken wir den ehrwürdigen Brauch des Frauentragens. Bei dieser Art der Fortbewegung, die sich mittlerweile auch als Sportart etabliert hat, trägt ein Mann eine Frau auf dem Rücken auf einer Strecke von 253,5 Metern über Hindernisse hinweg zum Ziel. Auch Kröten praktizieren diesen Brauch, aber nach gänzlich anderen Regeln: Bei der Krötenwanderung, die derzeit voll im Gange ist, trägt das Weibchen das Männchen auf dem Rücken, teilweise bis zu fünf Kilometer weit zu den Laichplätzen. Paarungsbereite Männchen klettern auf den Rücken der Weibchen und klammern sich dort fest. Ob die Weibchen die Männchen – wie so oft – durchs Leben schleppen oder sie im wahrsten Sinne des Wortes abschleppen, kann hier nicht mit letzter Sicherheit geklärt werden. Eines aber ist klar: Die Weibchen tragen wieder alle Last auf ihren Schultern. Von Geschlechtergerechtigkeit kann hier keine Rede sein. Tierfreunde, die Kröten beim Überqueren der Straße helfen, sollten das Gespräch mit den Kröten suchen und sie davon überzeugen, dass auch Männchen Weibchen tragen. Ein Hinweis auf oben erwähnten Brauch des Frauentragens, der in der zivilisierten Welt gepflegt wird, könnte hierbei vielleicht helfen. Wenn das Prinzip der Freiwilligkeit nicht greift, muss es eine Quote geben, damit im Sinne eines paritätischen Lastenausgleichs zunächst 20 Prozent und später dann 50 Prozent der Krötenmännchen Weibchen tragen. Ich selbst werde bei der Krötenwanderung übrigens nicht zuschauen. Mir reicht es, wenn ich sehe, wie meine Kröten ins Finanzamt wandern.

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