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Scheurings Wort zum Samstag: Schatzi und die Welt der Bücher

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Scheurings Wort zum Samstag: Schatzi und die Welt der Bücher

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    Ich lese viel. Ich kaufe auch antiquarische Bücher und mache darin oft überraschende Entdeckungen. Kürzlich sah ich erst zuhause, dass auf der zweiten Innenseite eines Romans stand: „Liebe Elfi, du bist die Beste. Dein Hugo!“ Ich fühle mich da irgendwie nicht angesprochen. Ich bin nicht Elfi. Es stellen sich hier drei Fragen: Elfi, warum hast du das Buch weggegeben? Hugo, warum schreibst du so etwas in ein Buch hinein? Und was soll das Ausrufezeichen am Schluss? In H. C. Artmanns Buch „How much, Schatzi?“, einst auf dem Flohmarkt erworben, steht: „Für Dieter – weil ich den Artmann prima finde und den Dieter auch. Sarah“. Und, Sarah, Schatzi – hat es was genutzt? Fand dich Dieter auch so prima? Jedenfalls hat er das Buch weggegeben, und das ist nun für sein Leben gezeichnet. Deshalb jetzt ein wichtiger Hinweis an alle: Bücher gehören uns nicht auf ewig. Wenn wir eines Tages nicht mehr sind, werden sie in andere Hände übergehen, und ihr neuer Besitzer will dann nicht lesen: „Für mein Schnuckiputz Sabine“ – zumindest nicht, wenn er Karlheinz heißt. Bei manchen Widmungen bin ich nachsichtig. Ich besitze ein Buch von Loriot, das dieser einst selbst mit einer Zeichnung und der Widmung versah: „Für Herrn und Frau Dr. Büschel herzlich von Loriot 17.7.73“. In diesem Fall nehme ich Herrn und Frau Dr. Büschel gern in Kauf. Hauptsache, Hugo, Sarah, Elfi und Schatzi halten sich raus. Nichts hätte ich auch gegen ein Exemplar des „Faust“ mit der Widmung „Für Dieter, weil ich dich prima finde! Dein Schnuckiputz Johann Wolfgang von Goethe“. Das fände ich prima.

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