Eine britische Studie hat gezeigt, dass bestimmte Berufe und hoher Alkoholkonsum in einem engen Zusammenhang stehen. Laut der im Fachblatt „BMC Public Health“ veröffentlichten Untersuchung trinken Beschäftigte im Handwerk und Gastgewerbe relativ viel, Ärzte und Lehrer meist weniger. Vertreter einiger Berufsgruppen sind also ziemlich breit aufgestellt, während andere oft nur ziemlich breit sind. Auch Stadtplaner leben der Studie zufolge eher abstinent – obwohl man, betrachtet man die Ergebnisse ihrer Arbeit, oft den Eindruck gewinnt, dass sie bei der Planung schwer einen sitzen hatten. Die geringste Anzahl schwerer Trinker fand sich der Studie zufolge unter Meteorologen und – obwohl diese im Weinberg des Herrn arbeiten – unter Geistlichen. Wie kann das sein? Geistliche wie Meteorologen haben einen direkten Draht zum Himmel und vertrauen auf eine höhere Macht: auf Gott oder auf das Hoch Gisela. Sie sind in der Lage, uns einen präzisen Blick in die Zukunft zu eröffnen: Geistliche sehen das Jüngste Gericht oder das ewige Leben kommen, Meteorologen immerhin das Orkantief Friederike. Zwischen Geistlichen und Meteorologen, also zwischen Glaube und Wissenschaft, gibt es große Schnittmengen – Meteorologie ist ja die Lehre von den Himmelserscheinungen. Beide Berufsgruppen bedürfen offenbar nicht des Rausches, da sie kraft ihres Amtes schon irgendwie über den Wolken schweben. Im Fall Woelki allerdings könnten selbst Geistliche der Versuchung erliegen, sich die Realität schön zu trinken. Wofür der liebe Gott in diesem Fall sicher Verständnis hätte.
Unterm Strich