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Unterm Strich: Bunt durch die Krise

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Unterm Strich: Bunt durch die Krise

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    Wer ab und an das Nachtprogramm durchforstet, kommt an Bob Ross nicht vorbei. Der sanft lächelnde Mann mit Locken und Vollbart ist seit 25 Jahren tot, doch im Fernsehen gibt er weiterhin Malstunden. Seine Sendung „The Joy of Painting“ hat schon längst Kultstatus, der Künstler eine weltweite Fanschar. Ross erschafft in der Show mit schnellen Pinselstrichen idyllische Landschaften: Wolken, Bäume oder Sonnenuntergänge, die immer ein wenig zu kitschig sind – und genau deswegen ein Gegenentwurf zum hektischen Alltag. Malen, das ist die Aussage, die Ross stets wie ein Mantra wiederholt, mache glücklich und zufrieden. Man könne dabei nichts falsch machen, es gebe keine Fehler, nur „fröhliche kleine Unfälle“. Schließlich lasse sich am Ende alles wieder ausbessern. Als hätten sie alle Bob Ross zugehört, malen auch viele Deutsche seit Beginn der Corona-Pandemie gegen die Krise an. Frust und Sorgen setzen sie Kreativität entgegen – und verhelfen so ganz nebenbei den traditionellen Stifteherstellern zu einem Boom. „Stifte zum Malen, Skizzieren und Gestalten sind stark im Aufschwung“, erklärt der Chef des Unternehmens Stabilo. Staedtler und Faber-Castell beobachten Ähnliches. Schon seit Jahren werden Malbücher nicht mehr nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene verkauft. Die Krise hat diesen Trend verstärkt. Bob Ross hätte es sicher gefallen, auch wenn er immer lieber zum Pinsel als zum Buntstift gegriffen hat. Auch, weil sich damit noch der letzte Rest Frust abbauen lässt. Man müsse den Pinsel, riet Ross gern, beim Auswaschen nur ordentlich ausklopfen.

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