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Unterm Strich: Das Ende der Illusion

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Unterm Strich: Das Ende der Illusion

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    Aus, der Traum: Seit Generationen lebten wir in der Gewissheit, dass es unsere Kinder und Enkel mal besser haben als wir: Corona hat das alles auf den Kopf gestellt. Schon heute flüstern Alt-68er, -78er und -89er so wehmütig, dass es junge Ohren schmerzt: „Weißt du noch, wie wir ohne Maske in der Klasse saßen? Wie wir im Kino heimlich Knutschen übten? Und zu siebt im VW-Käfer zum Kiliani fuhren – Mindestabstand 1,5 Zentimeter?“ Beim Faschingszug war es mitten im Getümmel am schönsten. An der Schneebar in Ischgl tranken wir „Stierblut“ zu dritt aus einem Glas. Und in der Achterbahn auf Kiliani schrie man sich die Seele aus dem Hals. Heute herrscht Schrei-Verbot in der Achterbahn, damit sich keine Erreger über die Luft verbreiten – oder es wird sowieso gleich das Achterbahnfahren verboten, Kiliani und Faschingszug werden abgesagt. Unsere Kinder treffen Freunde nur auf Instagram übers Handy. Sie sitzen maskiert im Unterricht wie ein Mafia-Grundkurs. Und träumen von Karrieren wie „Der Wendler“. Wozu sollen sie auch lernen, während ein Unternehmen nach dem andern Leute entlässt? Paket-Ausfahrer ist plötzlich ein Beruf mit Zukunft, oder Hilfslehrer im Homeoffice (nur mit eigenem Laptop). Und Verreisen? Die Victoria-Fälle, das Nordkap oder den Ballermann kennen sie nur von YouTube-Videos. Was für ein Leben! Ob es da tröstet, wenn Papa mit seinem Kumpel (ohne Maske, beim fünften Bier) wehleidig sinniert: „Wer noch den Zusammenhang zwischen einem Bleistift und einer Musik-Kassette versteht, ist langsam reif für die erste Darmspiegelung!“ Das sind Sorgen.

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