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Unterm Strich: Glosse: Das Geschäft der Wunderheiler

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Unterm Strich: Glosse: Das Geschäft der Wunderheiler

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    Gegen Blödheit hilft kein Impfstoff, also blüht das Geschäft der Wunderheiler. Man glaubt nicht, was gegen Corona helfen soll. Die Wirkung von Handauflegen ist überschaubar, vor Globuli warnt sogar der Verband klassischer Homöopathen. Aber Verbraucherschützer warnen vor Aufklebern mit einem Zahlencode. Die sollen bewirken, dass „Viren und Bakterien gar nicht erst in das menschliche Immunsystem eindringen können“. Zwölf Aufkleber kosten zehn Euro. Natürlich ist auch jedem unbenommen, sich mit Pendeln vor Corona zu schützen (solange man Mindestabstand zum Nachbar-Schwinger hält). Aber das Pendel „Virenkiller“ kostet 39 Euro, das Pendel „NoCov“ 25 Euro. Angeblich wirkt auch „aktiviertes Wasser in Urform“. Es soll „BIO-logisch gegen Keime, Viren, Bakterien, Sporen und Pilze“ helfen. Geheimrezepte waren schon immer gefragt, wenn man daran glaubte: der Duft von Zimt gegen die Pest, Quecksilber gegen Syphilis, Tabak gegen Cholera – und gegen Spanische Grippe rote Rüben: Ein Teller voll, ein paar Stunden später sei man geheilt, hieß es ernsthaft. Die gefährlichste Empfehlung heißt Miracle Mineral Supplement (MMS). Der Wunderstoff, der auch gegen Aids, Malaria und Hepatitis helfen soll, ist in Wahrheit ein Bleichmittel – giftig und ätzend. Aber darf man Vernunft erwarten in einer Welt, in der sogar der Wunderheiler im Weißen Haus Desinfektionsmittel gegen Corona spritzen will? Er hält es sonst mit einer deutschen Binsenweisheit: Ein kurzer Witz, ein langer Schluck, dazu ein warmer Händedruck. Für Leute in fast jedem Kittel sind das die besten Wundermittel.

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