Ordnung ist das halbe Leben, haben sie uns erzählt. Basis der Ordnung sei ein großer Papierkorb, haben sie gesagt. Viele Zettel verderben den Überblick, wurde uns eingetrichtert. Und sie haben angemerkt, dass man unter einem Vermüllungssyndrom leidet, wenn man nichts wegwerfen kann. Alles Humbug. So wie auch falsch ist, dass Männern per se Unordentlichkeit unterstellt wird: Dass sie in viereinhalb Minuten verwüsten, was zuvor in viereinhalb Stunden von Frauenhand aufgeräumt wurde. Dabei machen es sich die Männer nur heimelig. Wir schweifen ab. Festzuhalten bleibt: Immerwährendes Aufräumen bringt nichts, weil man am Ende nur die Gute-Vorsätze-Liste von 2014 findet – unabgearbeitet, versteht sich. Gerade jetzt müssen die Ausmister und Aufräumer tatenlos zuschauen, wie sich die Vermüllungssyndrom-Fraktion gemessenen Schrittes in den Keller oder auf den Dachboden begibt. Dann wird zugegebenermaßen etwas herumgewühlt, irgendwann aber taucht er auf: der Bravo-Starschnitt von Abba. Endlich zahlt es sich aus, dass alles liegen blieb. Nach 39 Jahren sind Agnetha, Benny, Björn und Anni-Frid wieder da. Wobei die Älteren unter uns seit Waterloo auf diesen Mamma-Mia-Thank-you-for-the-Music-Moment warten. Da stört es auch nicht, dass die inzwischen alten Schweden als Avatare zurückkehren. Allerdings könnte das Nachahmer auf den Plan rufen. Womöglich macht auch Angela Merkel in 39 Jahren als Avatar weiter, falls ihre Nachfolger versagen. Deshalb der Tipp: Pflegen Sie die Unordnung – und heben Sie den Starschnitt von Angela Merkel vorsorglich auf.
Unterm Strich