Wenn der Löwe brüllt, so zittert der Wald. Und wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. In der Politik gehört es bekanntlich zum Geschäft, kräftig auf den Putz zu hauen. Gutes tun und laut darüber sprechen. Und noch lieber: Gutes versprechen und noch lauter davon erzählen. Für die neue Staatsregierung und ihren Koalitionsvertrag gilt das natürlich auch. Deshalb steht in dem 62 Seiten langen Dokument zum Beispiel Gutes geschrieben wie dies: „Der Schutz des Waldes hat für uns eine besondere Bedeutung. Wir nehmen dauerhaft rund zehn Prozent der staatlichen Waldflächen als nutzungsfreie Naturschutzflächen und Naturwaldflächen von der forstwirtschaftlichen Nutzung aus.“ Es folgt noch ein schöner Satz: „Damit leisten wir einen erheblichen Beitrag zur Biodiversität und schaffen ein grünes Netzwerk von Naturwaldflächen.“ Das klingt sehr gut, da können sich Dreizehenspecht, Luchs und Rothalsiger Düsterkäfer richtig freuen. Blöd nur, dass die Bayerischen Staatsforsten schon längst praktizieren, was Herr Söder und Herr Aiwanger vollmundig ankündigen und proklamieren. Sie praktizieren sogar ein bisschen mehr und lassen mehr als zehn Prozent Fläche forstwirtschaftlich in Ruhe. Aber wer sich auf dem Holzweg befindet, läuft ja gerne mal in eine Sack-, Verzeihung Rückegasse. Also, damit der ganze Rest der Verheißungen auch noch ins rechte Licht gerückt wird und es laut von allen Zweigen schallt: Die neue Staatsregierung setzt sich für die Mütterrente ein, plant die sechsstufige Realschule und schafft die 42-Stunden-Woche wieder ab. Und das Frauenwahlrecht wird natürlich auch endlich eingeführt.
Unterm Strich