Gäbe es eine Hitliste für Monate, wäre der Mai ewiger Spitzenreiter. Kein anderer Monat wird mit so viel Vorfreude erwartet und Lebensfreude zelebriert. Nicht umsonst hat man ihm das Label „Wonnemonat“ verpasst. Tanz in den Mai, Maibaum-Feste, holde Maienköniginnen, die dank Maibowle und süffigem Maibock noch schöner werden. Der Mai, in dem nicht nur in den Bäumen die Säfte steigen, ist ein Hit. Und, abgesehen vom März, der einzige Monat, der auch einen kurzen und knackigen Nachnamen hergibt. Heißt man zum Beispiel Kim Mai, spart man hochgerechnet auf das ganze Leben ein paar Tage, weil man mit der Unterschrift schneller fertig ist. Außerdem ist so ein Name ein Sprungbrett für eine glorreiche Karriere als Betreiber eines Asia-Restaurants oder Fingernagel-Studios. So was funktioniert nicht, wenn man zum Beispiel Kunigunde November heißt. Auch ein schöner Name, aber irgendwie fallen darin doch Buß- und Bettag und Totensonntag förmlich aufeinander. Nun hat der Mai heuer aus bekannten Gründen ein paar Schönheitsfehler. Der gravierendste ist, dass er 2020 nur auf dem Kalender stattfindet. Na ja, Steckerlfisch-Essen mit Mundschutz wäre ja ohnehin eine rechte Sauerei und die Maske mit Loch für den Strohhalm gibt es noch nicht. Schon wegen der Unfallgefahr auf Bierbänken sind Feste auf der grünen Wiese kaum ratsam. Links einer auf der Bank, dazwischen Sicherheitsabstand, und rechts einer auf der Bank. Steht einer ohne Vorwarnung auf, landet der andere auf seinem „Knöchle“ im Kraut und hat dann den Salat – nach dem Motto Steißbein statt Eisbein.
Unterm Strich