(ddp) In gut einer Woche sollen die Impfungen gegen die Schweinegrippe beginnen. Am Wochenende sorgte ein Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ für Wirbel, wonach die Kanzlerin und ihre Minister sowie hohe Beamte mit einem anderen Impfstoff vor der Schweinegrippe geschützt werden als die deutsche Bevölkerung.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach bezeichnete die Bestellung unterschiedlicher Impfstoffe als „äußerst unglücklich“. „So entsteht der Eindruck einer Zweiklassenmedizin bei der Impfung. Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte hier nicht das notwendige Gespür“, sagte Lauterbach. Das Bundesinnenministerium wies den Vorwurf „entschieden“ zurück.
Wie der „Spiegel“ berichtete, enthält der Impfstoff Celvapan für ranghohe Politiker und ihre Beamte keinen Wirkverstärker („Adjuvans“). Anders das Präparat Pandemrix, das ab Montag in 50 Millionen Dosen für die Bevölkerung an Arztpraxen und Gesundheitsämter ausgegeben wird. Experten warnen vor Nebenwirkungen.
Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Michael Kochen, riet von der Impfung ab. „Das Schadensrisiko überwiegt den Nutzen“, sagte der Göttinger Professor.
Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, kritisierte, dass der Impfstoff an Kindern unter drei Jahren nicht getestet worden sei.
Das Innenministerium bestätigte, 200 000 Dosen des Impfstoffes Celvapan gekauft zu haben. Eine Sprecherin des Ministeriums betonte, die Bestellung basiere nicht auf Kriterien, was besser oder schlechter sei. Beide Impfstoffe seien von der Europäischen Arzneimittelagentur auf ihre Nebenwirkungen getestet und empfohlen worden.