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Die Angst bei den Menschen sitzt tief

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Die Angst bei den Menschen sitzt tief

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    Beruwela Der Touristenort Beruwela im Südwesten von Sri Lanka, 110 Kilometer südlich der Hauptstadt Colombo, ist bei der Flutwelle des 26.  Dezember 2004 noch relativ glimpflich davon gekommen. Mit welcher Macht der Tsunami in diesem Landstrich dennoch gewütet hat, ist an den zahlreichen Narben an den Häusern und in der Natur auch ein Jahr danach noch sichtbar.

    Mit einem Staatstrauertag wird Sri Lanka am 31.  Dezember an die Katastrophe erinnern. Doch nach wie vor sind Menschen, die damals ihr gesamtes Hab und Gut verloren haben, nicht gut auf die Regierung zu sprechen. "Wir warten noch immer auf die versprochenen Gelder von der Regierung", ärgert sich Lesly. Weder für die zerschmetterten Boote, mit denen er und seine Kollegen für die Ausflüge von Touristen bereit standen, noch für ihre zerstörten Häuser hätten sie Geld erhalten, sagt er verbittert. Seit der Naturkatastrophe seien nur wenige seiner Landsleute in dieser Region in den Genuss von Barem gelangt. Einer der "Glücklichen" spricht von 50 Euro für den Aufbau seines Hauses.

    Für Lesly stellt sich die Frage, wohin die Hilfsgelder aus dem Ausland geflossen sind. In dunkle Kanäle, vermutet er. Die Regierung sei korrupt, sagt sein Kollege Rajid unverhohlen. Und unterstreicht mit Hinweis auf den neuen und mit allen Raffinessen ausgestatteten Bandaraneike-Flughafen in Colombo Gerüchte, die in Sri Lanka schon längst nicht mehr hinter vorgehaltener Hand geflüstert werden.

    Auch die Anschaffung von 50 000 kugelsicheren Schutzwesten für die Armee in diesem Jahr lasse genügend Raum für Spekulationen, meint Ulrike Eichhorn, die seit sechs Jahren in Beruwela deutsche Gäste betreut. Und auch sie spricht aus, was viele denken: "In diesem Land herrscht Korruption."

    Der mit viel Eigeninitiative erfolgte Wiederaufbau und die herrlichen Sandstrände machen Besucher ein Jahr nach dem Tsunami das schreckliche Geschehen vergessen. Die Angst der Einheimischen vor einem neuen Tsunami sitzt jedoch tief, meint Lesly und blickt auf den Indischen Ozean.

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