Mehr als eine Million Menschen verfolgten rund um den Vatikan, Milliarden an den Fernsehschirmen die Totenmesse für den Papst aus Polen. Der deutsche Kardinal Joseph Ratzinger, der das Requiem am Freitag zelebrierte, würdigte den Heiligen Vater als unvergesslich und tief im Glauben an Christus verwurzelt.
Nach der Messe wurde der Sarg aus Zypressenholz mit dem Leichnam des Heiligen Vaters vom Petersplatz in den Petersdom gebracht. Dort fand Johannes Paul in den Grotten nahe des Grabes des heiligen Petrus seine letzte Ruhestätte.
Johannes Paul II. wurde mit einem Schleier aus weißer Seide über dem Gesicht beerdigt. In seinem Sarg befinden sich ein Säckchen mit Bronze- und Silbermünzen aus der Zeit seines Pontifikats und eine Rolle mit seinen Lebensdaten in lateinischer Sprache. Zum Zeichen der Demut wolle er im Sarg beerdigt und nicht in einem Marmorsarkophag bestattet werden - so lautete der Letzte Wille des Papstes. Über der Grabstätte steht auf einer schlichten weißen Marmorplatte: "Joannes Paulus II 1920 - 2005".
Die gut zweieinhalbstündige Trauerfeier war geprägt von liturgischen Gesängen und Gebeten, aber auch von Beifallsstürmen der Gläubigen. Mehrmals brandete lang andauernder Applaus auf, etwa als Ratzinger daran erinnerte, wie sich der Papst bis zuletzt trotz größter Leiden noch den Gläubigen zeigte.
An der bewegenden Messe nahmen zahlreiche gekrönte Häupter sowie Staats- und Regierungschefs teil. Unter ihnen waren US-Präsident George W. Bush, UN-Generalsekretär Kofi Annan, Bundespräsident Horst Köhler und Kanzler Gerhard Schröder, Prinz Charles, der britische Premier Tony Blair und Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac.
Wegen der Beisetzungsfeierlichkeiten herrschte in Rom die höchste Sicherheitsstufe. 15 000 Sicherheitskräfte waren allein zum Schutz der Staatsgäste im Einsatz. Der Luftraum war gesperrt, Flugabwehrraketen wurden in Stellung gebracht. Italienische Militärjets fingen ein verdächtiges Privatflugzeug ab, das in Belgrad gestartet war und nach Geheimdienst-Informationen eine Bombe an Bord haben sollte. Dies bestätigte sich später aber nicht.
Weltweit kamen viele tausend Gläubige bei Gedenkfeiern zusammen, so in Mexiko-Stadt, in Manila und auch in Stuttgart, München und Köln. Besonders viele Menschen trauerten in der polnischen Heimat des Papstes.
Papst Johannes Paul II. war am vergangenen Samstag im Alter von 84 Jahren gestorben. Seine über 26 Jahre währende Amtszeit war eine der längsten der Geschichte. Das Konklave zur Wahl seines Nachfolgers beginnt am 18. April, 16 Tage nach dem Tode des Papstes.