Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Meinung
Icon Pfeil nach unten
Unterm Strich
Icon Pfeil nach unten

WÜRZBURG/SCHWEINFURT: Es mangelt an Auszubildenden

WÜRZBURG/SCHWEINFURT

Es mangelt an Auszubildenden

    • |
    • |
    Auch in Unterfranken: Noch sind viele Ausbildungsplätze nicht besetzt.
    Auch in Unterfranken: Noch sind viele Ausbildungsplätze nicht besetzt. Foto: Foto: ddp

    Wer jetzt noch einen Ausbildungsplatz sucht, kann sich entspannt umsehen. In fast allen Berufen gibt es noch freie Lehrstellen – auch in Unterfranken.

    Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) spricht von einem stabilen Ausbildungsmarkt. Trotz rückläufiger Schulabgängerzahlen war die Zahl der Verträge bis Ende Juli auf Vorjahresniveau. Die DIHK-Bilanz registrierte bis Ende Juli 227 760 neue Verträge für das im September beginnende Lehrjahr. In Westdeutschland gab es demnach einen leichten Zuwachs von 0,6 Prozent. In Ostdeutschland verzeichnet die Statistik einen Rückgang um 3,7 Prozent. Dort hätte der Rückgang „bereits dramatische Ausmaße“ angenommen, zitieren Medien den DIHK-Präsidenten Hans Heinrich Driftmann. Die Zahl der Schulabgänger sei um 13 Prozent gesunken, viele Unternehmen suchten „händeringend“ qualifizierte Bewerber.

    Der Zentralverband des Deutschen Handwerks meldet gar einen Lehrstellenboom. Bis Ende Juli wurden 82 427 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen, 1,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Zudem fänden sich noch 15 000 freie Ausbildungsplatzangebote allein an den Lehrstellenbörsen der Handwerkskammern.

    In Unterfranken gibt es überall und quer durch alle Branchen noch freie Lehrstellen, bestätigt Doris Engelhardt, Leiterin der Abteilung Ausbildung bei der Handwerkskammer Unterfranken (HWK). Ende Juli lag deren Zahl bei 600, selbst im begehrten Kfz-Handwerk gebe es nicht genügend geeignete Bewerber.

    Dabei hat die HWK im Juli achteinhalb Prozent mehr Vertragsabschlüsse registriert als im Vorjahr. Das liegt einerseits an der Konjunkturdelle vom Vorjahr. Andererseits hätten die Betriebe erkannt, dass sie heute verstärkt ausbilden müssen, wenn sie morgen nicht unter Fachkräftemangel leiden wollen.

    „Wir haben die Entwicklung seit Jahren kommen sehen“, betont Doris Engelhardt und zählt auf, welche Maßnahmen die HWK ergriffen hat, um die Auswirkungen der demografischen Entwicklung für das Handwerk abzuschwächen. Drei Vollzeitkräfte akquirieren Ausbildungsplätze, kümmern sich gezielt um junge Menschen mit Migrationshintergrund und gehen verstärkt auf die Realschulen zu.

    Hans Dengel, Bereichsleiter Berufsausbildung bei der Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt (IHK), hat zurzeit in seinem Zuständigkeitsbereich allein für das im September beginnende Ausbildungsjahr 58 freie Ausbildungsplätze registriert. Die Zahl der bei der IHK gelisteten Ausbildungsverträge liege aber schon jetzt deutlich über dem des Vorjahres und fast auf dem Niveau des „Rekordjahres“ 2008.

    Die Agentur für Arbeit in Würzburg, ihr Gebiet umfasst auch die Landkreise Würzburg, Kitzingen und Main-Spessart, hatte Mitte Juli nach Angaben ihres Sprechers Wolfgang Albert 685 unbesetzte Ausbildungsplätze quer durch alle Branchen auf der Liste. Der oft gehörten Einschätzung, viele Stellen blieben nur deswegen unbesetzt, weil die Bewerber schlecht qualifiziert sind, widerspricht Albert. Die Jugendlichen seien in der Regel „nicht schlechter qualifiziert als vor fünf oder zehn Jahren“. Allerdings seien die Anforderungen in vielen Berufen größer geworden. Hätten Jugendliche nicht das Potenzial, die Stelle auszufüllen, gebe es zwei Alternativen: Entweder bleibt der Ausbildungsplatz unbesetzt, weil der Betrieb nun mal keine anderen Bewerber bekommen kann. Oder die Ausbildung müsse aufwendiger und teurer werden, so Albert.

    Es gibt noch einen dritten Weg. Deutsche Firmen bilden nicht selber aus, sondern werben im Ausland Fachkräfte an, vor allem in Osteuropa. Für eine Aufenthaltserlaubnis muss die Arbeitsagentur bescheinigen, dass kein deutscher Bewerber verfügbar ist. Diese Hürde passierten 2009 gut 10 000 Ausländer.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden