Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Meinung
Icon Pfeil nach unten
Unterm Strich
Icon Pfeil nach unten

Geplatzter Grundstücks-Deal treibt Kupsch in die Insolvenz

Unterm Strich

Geplatzter Grundstücks-Deal treibt Kupsch in die Insolvenz

    • |
    • |

    Auf den ersten Blick sind es Lasten der Vergangenheit, die wie Mühlsteine am Hals von Bernhard Kupsch hängen: Betriebsrenten für 500 Mitarbeiter sowie andere Verpflichtungen aus der Zeit, als Kupsch als Name für eine der bekanntesten Lebensmittel-Ketten Nordbayerns stand, haben die Kupsch GmbH nun in "einen finanziellen Engpass" getrieben. Nach Informationen dieser Zeitung ist die Gesellschaft mit 120.000 Euro in Zahlungsrückstand. Das Amtsgericht bestätigte Informationen, dass die GmbH vorige Woche Antrag auf Insolvenz stellte. Hanfried Grauer ist als Gutachter bestimmt. Er soll sondieren, wie es mit Kupsch weitergehen kann. Die Mitarbeiter, die heute in den Kupsch-Filialen arbeiten, sind von der Insolvenz nicht betroffen. Denn die Lebensmittel-Kette wurde zum 1. März 2000 an Edeka Nordbayern-Thüringen-Sachsen verkauft. Übrig blieb eine Rumpfgesellschaft, in der Bernhard Kupsch (gleichnamiger Enkel des Gründers) die Immobilien des Unternehmens verwaltet. Eine davon, das Firmengelände in der Nürnberger Straße, hängt mit der Schieflage zusammen. In sechs Jahren gab es drei Planungen für die Zukunft des Geländes. Zuletzt wollte Kupsch 2005 das Grundstück samt maroder Gebäude an die Baumarktkette "Bauhaus" verkaufen. "Der Stadtrat hat uns das Projekt mit zwei Stimmen Mehrheit kaputt gemacht," zürnt Kupsch noch heute.

    Er hatte den Stadtrat in Gesprächen überzeugen wollen, seinem Projekt zuzustimmen. In einem Brief hatte er deutlich gemacht, er könne die Betriebsrenten nur im Fall eines Verkaufs bedienen. Doch manche Stadträte hatten mit zornigem "Wir lassen uns nicht erpressen" reagiert. Denn das Geschäft trieb in einer heiklen Phase der Genehmigungsreife entgegen. In Würzburg gab es schon sechs Baumärkte und bei der Genehmigung eines siebten dachten Kommunalpolitiker auch über einen anderen Baumarkt in der Nähe des geplanten Einkaufszentrum am Bahnhof nach. Am Ende scheiterte Kupschs Projekt nach langem hin und her im Stadtrat offiziell daran, dass sein Käufer auf 13.000 Quadratmetern bauen wollte, der Stadtrat aber nur 10.000 genehmigen wollte. Ergebnis: Kupsch blieb auf dem Grundstück sitzen. Die Baumarkt-Kette zog nach Aschaffenburg. Und was aus dem Einkaufszentrum am Bahnhof wird, ist ungewiss. Bernhard Kupsch suchte weiter nach eine Käufer. "Ich stehe kurz vor dem Abschluss eines Kaufvertrages," sagte er am Donnerstag. Doch "das Verfahren bis zur Baugenehmigung dauert ewig," klagt er. Erst dann wird der Kaufpreis fällig. Doch seine Hausbank sprang ab, und es habe sich kein anderes Geldinstitut zur Zwischenfinanzierung gefunden. Da blieb nur der Insolvenzantrag. Tröstlich für die Kupsch-Rentner: Grundsätzlich sind ihre Betriebsrenten über den Pensions-Sicherungs-Verein abgesichert. Bis ihre Ansprüche über den Insolvenzverwalter angemeldet sind, kann aber leicht ein halbes Jahr vergehen, meint Kupsch.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden