Markus Söder hat eine dringende Bitte an die Medien: Die von ihm geführte Regierung in Bayern möge doch nicht mehr "Söder-Regierung" genannt werden. Schließlich würden die Zeitungen ja auch nicht wie ihre Verleger heißen, findet er.
Nun gibt es in Deutschland sehr wohl die "Springer-Presse" und international die "Murdoch-Medien" um den Trump-Sender Fox News. Auch von der "Merkel-Regierung" war immer wieder mal zu lesen. Söder empfindet die Reduzierung seiner Regierung auf seinen Namen jedoch als "Stilfrage": "Wir sind die Staatsregierung und nicht die Regierung einer Person."
Über guten Stil lässt sich bekanntlich streiten. Jedoch ist gerade Söder nicht dafür bekannt, für seine Minister generös aus dem Rampenlicht zu treten, wenn es gute Nachrichten zu verkünden gibt. Zudem würde auch er wohl nicht bestreiten, dass er seine Koalition in Bayern deutlich fester im Griff hat, als etwa Olaf Scholz (SPD) sein kakophones Berliner Ampel-Bündnis.
Spezi-Kabinett oder Söwanger-Regierung? Die Alternativen überzeugen bisher nicht
Wieso also diese Selbstverleugnung – ausgerechnet im Landtagswahlkampf? Fühlt sich Hubert Aiwanger medial vernachlässigt und droht der Freie-Wähler-Chef noch mehr zu twittern? Oder will sich Söder von möglichen Negativ-Schlagzeilen seiner Minister vorsorglich distanzieren?
Und wie darf man Söders Regierung künftig noch nennen? "Bayerische Staatsregierung" klingt so sexy wie eine Feinripp-Unterhose. "Spezi-Kabinett" fällt wegen akuter Verwechslungsgefahr mit braunem Filz aus. "Bayern-Koalition" reduziert den Freistaat nur auf seinen Süden. Söwanger-Regierung? Berliner Verschmelzungs-Unsinn.
Für Söder bleibt nur eine Lösung . . .
Stilmäßig bleibt für Söder wohl nur eine Lösung: Die Rückkehr zur absoluten Mehrheit – und zum griffigen Begriff der "CSU-Regierung".