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Hochwasser-Chaos in der Alpenregion

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Hochwasser-Chaos in der Alpenregion

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    Unkontrollierbare Flüsse und Bäche machten Straßen unpassierbar. Bahnlinien - besonders in Bayern und Österreich - wurden gesperrt. Teilweise fiel die Strom- und Wasserversorgung aus. Das ganze Ausmaß der Schäden war am Dienstagnachmittag noch nicht abzusehen. Unterdessen drohte für Mittwoch an der Donau Hochwasser. Die heftigsten Regenfälle seit Jahren hatten schon in den vergangenen Tagen mehrere Tote gefordert, zahlreiche Menschen wurden verletzt.

    Katastrophenalarm herrschte am Dienstag in Kempten, Augsburg, Penzberg im Landkreis Weilheim-Schongau sowie in den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen und Bad Tölz-Wolfratshausen. In Augsburg drohte eine Autobahnbrücke einzustürzen. Die Autobahn 8 München-Stuttgart wurde deshalb gesperrt. Hunderte Helfer von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Bundeswehr, Rotem Kreuz und Polizei waren im Einsatz.

    Allein im Landkreis Garmisch-Partenkirchen standen hunderte Keller unter Wasser, die Autobahn 95 München-Garmisch war ab Sindelsdorf wegen Überflutung gesperrt. "In Garmisch sind wir in einer Chaos-Phase", sagte Polizeisprecher Bernd Putzer. Selbst Rettungskräfte hätten Schwierigkeiten, zu der Gemeinde am Fuß der Zugspitze vorzudringen. Im nahe gelegenen Eschenlohe brach auf einer Länge von 50 Metern ein Damm. In Kempten übertraf die Iller mit 6,32 Metern den Pegelstand des verheerenden Pfingsthochwassers von 1999 deutlich. Zahlreiche Bundes- und Kreisstraßen standen im Allgäu und Nordschwaben unter Wasser und wurden gesperrt. In Neu-Ulm evakuierte das Bayerische Rote Kreuz wegen Überschwemmungsgefahr eine Klinik mit 2440 Betten.

    Teilweise fielen binnen 24 Stunden zwischen 100 und 150 Liter Regen pro Quadratmeter. Auf der Mindelheimer Hütte im Allgäu maß der Wetterdienst Meteomedia rekordverdächtige 217 Liter, in Oberstaufen waren es 148 Liter und in Garmisch-Partenkirchen 105 Liter.

    Die Flutkatastrophe droht nach Angaben von Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) schlimmere Ausmaße anzunehmen als das Pfingsthochwasser 1999. Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) sagte bei einem Besuch in Eschenlohe den Flutopfern Hilfe zu Bundeskanzler Gerhard Schröder und Bundesinnenminister Otto Schily wollen sich in Kürze ein Bild von der Hochwasserlage machen.

    In Österreich waren gestern zahlreiche Orte im Westen Tirols und Vorarlbergs von der Außenwelt abgeschnitten. Durch Murenabgänge und Erdrutsche wurde die Telefonverbindung nach Vorarlberg unterbrochen. Hotels wurden evakuiert.

    Besonders stark betroffen sind das Tiroler Ober- und Unterland, der Bregenzer Wald und Tirols Landeshauptstadt Innsbruck, wo der Wasserstand des Inns pro Stunde um etwa 25 Zentimeter stieg. Tausende Helfer waren mit Spezialbooten unterwegs, um Menschen aus ihren überfluteten Häusern zu retten. Bisher hat die Katastrophe in Österreich zwei Menschenleben gefordert.

    Während sich in der Schweizer Hauptstadt Bern viele Menschen nur noch mit Booten fortbewegen konnten, wurden in Luzern historische Gebäude mit Mauern und Sandsäcken vor den Fluten des ständig steigenden Vierwaldstätter Sees geschützt. Auch in vielen Schweizer Regionen hatten die Fluten die Wasserstände von 1999 bereits überschritten. Und an den großen Seen stiegen sie weiter, obwohl der Regen nachgelassen hatte. Auch weite Teile von Interlaken waren gestern überflutet.

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