Aussagen Delawars zufolge schickte die Katachel-Gründerin in den vergangenen acht Jahren mehr als eine halbe Million Euro Hilfsgelder nicht nach Afghanistan. Schnehage ging von einer ähnlichen Größenordnung veruntreuter Mittel aus, die ihrer Aussage zufolge aber Delawar unterschlagen hat.
Hintergründe zum Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI)
Schirmherr des Projektes ist der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU), der dieses seit 2004 bestehende Amt nun auf Eis gelegt hat. Er werde über eine Fortsetzung entscheiden, wenn der Abschlussbericht zu den Ungereimtheiten vorliege, ließ er über einen Sprecher erklären. „Ich fordere eine lückenlose Aufklärung des Sachverhalts bei Katachel e.V. Sollten wirklich Hilfsgelder veruntreut worden sein, muss alles ersetzt werden.“
Schnehage erklärte, sie könne belegen, dass bis auf die Verwaltungskosten – im vergangenen Jahr nach Angaben des Vereins rund vier Prozent der Mittel – alle Hilfsmittel nach Kundus überwiesen und dort an Delawar ausgezahlt worden seien. Delawar habe sie von Anfang an „massiv betrogen“ und mit Hilfsgeldern unter anderem Häuser für sich und seine Angehörigen gebaut.
Delawar sagt, der von Schnehage gegründete Verein habe Patenschaften für Witwen und Waisen vermittelt. 322 deutsche Spender unterstützten heute noch dieselbe Anzahl afghanischer Witwenfamilien mit monatlich 26 Euro. Seit 2002 sei aber nur rund ein Viertel der Gelder ausgezahlt worden, weil der Rest von Schnehage nicht überwiesen worden sei. Beide Seiten werfen sich vor, den Ruf des jeweils anderen beschädigen zu wollen. Das Deutsche Zentral- institut für soziale Fragen (DZI), das dem Verein Katachel seit 2003 das Spendensiegel zuerkannt hat, will nun die Aberkennung dieses Gütezeichens prüfen. Die Vorwürfe seien dem DZI bisher nicht bekannt gewesen, sagte Geschäftsführer Burkhard Wilke.