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WÜRZBURG: Meningitis: Experten sprechen von Epidemie

WÜRZBURG

Meningitis: Experten sprechen von Epidemie

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    Vergangene Woche war erneut ein Schüler (15) mit Verdacht auf die lebensbedrohliche Meningokokken-Infektion in die Kinderklinik der Uni Würzburg gebracht worden. Erst vor vier Wochen lagen dort auf der Intensivstation ein 18-jähriger Realschüler sowie ein 16-jähriger Gymnasiast. Bereits Anfang des Jahres wurde bei einem Schüler aus Veitshöchheim eine Meningokokken-Erkrankung festgestellt, damals aber noch als sporadischer Fall betrachtet.

    Nun haben Forscher in Würzburg mit molekularen Methoden den Feintyp des Erregers bestimmt. Demzufolge handele es sich um einen seltenen Bakterienstamm, der laut Professor Dr. Ulrich Vogel vom Nationalen Referenzzentrum für Meningokokken in Würzburg hier noch nicht aufgetreten ist.

    „Es marschiert ein Klon durch die Gegend, der schwer einzugrenzen ist“, erklärte der Forscher am Montag auf Anfrage dieser Zeitung. Betroffen seien vorwiegend Jugendliche. Der Erreger wandert von Person zu Person, einige erkranken, andere nicht. Ob öffentliche Verkehrsmittel, Disco, Schule – anstecken kann man sich überall. Die Erreger werden durch Husten oder Niesen (Tröpfcheninfektion) übertragen.

    Wie viele Menschen in der nächsten Zeit noch erkranken, sei schwer vorauszusehen. Die Erfahrung, so Vogel, habe aber bislang gezeigt, dass nach spätestens sechs Fällen die Immunität in der Bevölkerung gegen den Erreger wachse und dann auch Ruhe einkehre.

    Panik, so betonen die Experten in Würzburg, sei trotz dieser Entwicklung nicht angebracht. Zu den drei Säulen der Bekämpfung gehören Impfen, das Verabreichen von Antibiotika und das frühzeitige Erkennen der klinischen Symptome. Impfen scheidet in diesem Fall allerdings aus, weil es sich nicht um Erreger der Sero-Gruppe C, sondern der Gruppe B handelt.

    Je früher die extrem gefährliche bakterielle Hirnhautentzündung behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Nicht rechtzeitig erkannt, kann die Meningokokken-Infektion bis zum Tod führen. Die ersten Symptome sind der einer Grippe sehr ähnlich und werden deshalb häufig fälschlicherweise als eine solche abgetan.

    Online-Tipp

    Symptome, Erreger, Diagnose und Geschichte der Meningitis: www.mainpost.de/online-tipp

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