Brüssel Fernseh-Kameras und Fotografen scharen sich gerne um sie. Im Einerlei der grauen oder gedeckten Anzüge des Europa-Parlamentes ist die groß gewachsene Blondine seit Mitte des Jahres eine ebenso attraktive wie auffällige Erscheinung. Silvana Koch-Mehrin, 34 Jahre alt, promovierte Mutter einer 22 Monate alten Tochter, ehemalige Unternehmensberaterin, Lebenspartnerin des irischen Anwaltes James Candon.
Nun hat die FDP-Spitzenkandidatin der Europa-Wahl 2004 bewusst ein "Tabu gebrochen", wie sie es nennt: Sie posierte mit prallem Baby-Bauch für einen Fotografen des Magazins "stern". Denn im April erwartet sie ihr zweites Kind. Sie ist die erste deutsche Politikerin, die sich hochschwanger einem Fotografen stellt.
"Schön und mutig" war die Reaktion von Parteichef Guido Westerwelle. Inzwischen gehen in Brüssel weitere Reaktionen ein. Einige fallen weniger freundlich aus. Dass eine junge, attraktive Politikerin in den Klatschspalten der Illustrierten auftaucht, missfällt, zumal die politische Bilanz eher dünn ist.
"Eine Politikerin, die schwanger ist" sei eben noch immer nicht selbstverständlich, sagt Koch-Mehrin. Darauf habe sie hinweisen und sich für Kinder stark machen wollen. Gerne betont sie, wie "ungewohnt" es für die "Männer-Welt" der EU sei, wenn eine junge "Frau und Mutter auch politische Karriere machen will und dabei alles vereinbaren kann". Ihr Mann jedenfalls, sagt sie, habe die Bilder "sehr ansprechend" gefunden.