Deutschland steht in diesem Wahljahr vor großen Weichenstellungen. Wahlkampfstrategen beraten Parteien, wie sie ihr Profil schärfen können. Der wohl wichtigste Ratgeber für deutsche Politiker ist der Berliner Promi-Friseur Udo Walz. Er hat bereits 2003 Angela Merkel neu frisiert und so für viele überhaupt erst wählbar gemacht. Auf dem Kopf des SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz bietet sich Walz nun mangels Masse vergleichsweise wenig Spielraum, um politisch etwas zu bewirken. Daher rät er dem SPD-Mann zu einer neuen Brille, empfiehlt „spannendere Krawatten“, und vor allem: „Der Bart muss ab!“ Das sind sehr wertvolle Ratschläge, auf die Martin Schulz ganz bestimmt gewartet hat. Spannende Krawatten machen sicher auch den Wahlkampf spannend. Aber wäre es nicht politisch noch klüger, wenn Schulz durch ein Toupet der Hoffnung auf Wandel optisch Gestalt verleiht? Genau hier muss Politik ansetzen.
Könnte eine Haartransplantation das Wachstum der Umfragewerte der Sozialdemokraten weiter befördern? Ließen sich Wechselwähler für die SPD begeistern, wenn sich Schulz wie Donald Trump eine Mischung aus Maiskolben und Otterschwanz (so der Pariser Friseur Frederic Mennetrier über Trumps Frisur) auf den Kopf legt? Einen Versuch wäre es wert. Sollte Martin Schulz aber standhaft bleiben und sich im Gegenzug Angela Merkel, um vom Schulz-Effekt zu profitieren, einen Bart wachsen lassen, dann müssen die politischen Konzepte für Deutschlands Zukunft vollständig neu überarbeitet werden. Das ist wahr. Alles andere können Sie Ihrem Friseur erzählen.