Als notorischer Falschparker ist man auf die Politesse schon mal zornig losgestürmt, wenn sie einem wieder ein Ticket an den Scheibenwischer klemmte. Heute ist Politessen-Beleidigen noch kostspieliger als Falschparken. Und sie hat männliche Kollegen, bei denen man nicht einmal die genaue Berufsbezeichnung weiß: Politesser? Politent? Polier oder Polierer? Das männliche Gegenstück zur Mutter Oberin ist ja auch nicht der Herr Ober. Bei Stewardessen und Friseusen ist es einfach. Aber die männliche Krankenschwester heißt auch nicht Gesundbruder. Gibt es zur Hebamme überhaupt ein männliches Gegenstück? Und wenn nicht: Ist das ein Fall für den Männerbeauftragten? Wie heißt eine männliche Domina? Warum muss ich – zumindest in Schweden – mit Knast rechnen, wenn ich eine Masseuse will, während es völlig in Ordnung geht, wenn ich einen Masseur verlange? Das Problem mit der Politesse harrt da aber weiter der Lösung: Das Internet schlägt „Parkraum-Überwacher“ vor. Aber das wird ja nur ungenügend seinen vielfältigen Aufgaben gerecht. „Verkehrsüberwachungskraft“ ist total neutral. „Mitarbeiter im gemeindlichen Vollzugsdienst“? Holprig. „Ordnungsamtsverkehrsbeobachtungsaufseher“ ist ein Wort-Ungetüm.
Wikipedia weiß eine glänzende Lösung: Die männliche Politesse heißt Politeur, was irgendwie poliert klingt. Der Politeur ist robust und stress-resistent, wenn man wütend auf ihn zustürmt und schimpft, jammert, klagt und flucht über den Strafzettel am Scheibenwischer. Im Stillen aber denkt auch er: „Die Politess' hatte schon Stress. Als Politeur hat man's auch schwer.“