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FUNAMADUA: Besuch auf der Fototapete

FUNAMADUA

Besuch auf der Fototapete

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    Besuch auf der Fototapete
    Besuch auf der Fototapete

    Jean Philippe Crivello ist Bürgermeister und ein Mann der klaren Worte: „Das ist das Ende der Welt“, sagt der gebürtige Korse in französisch gefärbtem Deutsch über seine Gemeinde. Abfällig meint er solche Kommentare allerdings nicht. Rund 60 Kilometer nördlich des Äquators stört sich ohnehin niemand an solchen Aussagen. Warum auch? Schließlich zählt die Insel Funamadua im Gaaf-Alif-Atoll, das zu den Malediven gehört, zu einer der schönsten Ecken der Welt.

    Crivello, den auf seiner Insel alle nur Jean Phi nennen, ist Chef des Robinson Clubs Maldives und damit nach maledivischem Recht tatsächlich Bürgermeister, Standesbeamter und – wenn's brennt – auch Einsatzleiter der Feuerwehr. Denn außer dem Club gibt es auf Funamauddua nichts. Der Club ist die Insel und die Insel ist der Club. Eine Parallelwelt aus weißem Sand, umgeben von den türkisblauen Wellen des Indischen Ozeans. Das Motiv von Fototapeten, wie sie hierzulande in Sonnenstudios kleben.

    Auch wenn der Club einiges bietet – vom Ausflug mit dem Glasbodenkajak über balinesische Massagen bis hin zu Hochzeitszeremonien mit Hoteldirektor Jean Phi und Foto-Shootings am Strand –, ist die Hauptattraktion doch die Natur: kitschigschöne Sonnenuntergänge und vor allem die kunterbunte Unterwasserwelt, wo dem Schnorchler auch Riffhaie und Schildkröten begegnen.

    „Der Club ist mein Baby“, sagt Jean Phi. 2009 kam er zum ersten Mal hierher und baute die Anlage mit auf. Alle 330 Angestellten hat er damals selbst engagiert, kennt bis heute jeden mit Namen. Nach der Eröffnung ging er für ein Jahr in die Schweiz, wo er bereits zehn Jahre lang einen Club geleitet hatte, um dann auf die Malediven zurückzukehren. Diesmal mit seiner Frau Marion. Gemeinsam haben die beiden schon in mehreren Robinson Clubs gearbeitet – und sich auch in einem kennengelernt. Auf Korsika war das, vor 30 Jahren.

    Seit 29 Jahren sind sie inzwischen verheiratet, haben zwei Kinder. Heute ist Marion die First Lady im Paradies und für die Gästebetreuung verantwortlich. Redselig und immer gut gelaunt, mischt sie sich unter die maximal 220 Urlauber. „Jeder denkt, er kennt mich schon ewig, und genau das ist meine Aufgabe“, beschreibt die Deutsche ihren Job. An den meisten Abenden lassen es sich Marion und Jean Phi auch nicht nehmen, mit ihren Gästen zu essen und danach auf einen Drink an die Bar zu gehen.

    Umweltschutz im Paradies

    Der Bürgermeister liebt seinen 18-Stunden-Job – und noch mehr die Schönheit seines 107 000 Quadratmeter großen Inselreichs. Das merkt man, wenn man ihn auf einem seiner Rundgänge begleitet. „In einer Viertelstunde ist man einmal herumgelaufen.“ Meist hat er dabei seinen Papagei „Robinson“ auf der Schulter und könnte durchaus als Pippi Langstrumpfs Vater durchgehen. Dann schwärmt er von Tauchausflügen, schimpft auf Schnorchler, die die Korallen beschädigen, und zeigt auch, wo er selbst mit Marion auf der Insel wohnt – ein Bungalow, vor dem die korsische Flagge gehisst ist.

    Stolz führt er aber die Gäste auch hinter die Kulissen des Clubs und zeigt, was man dort für den Umweltschutz tut: Seit einer mehrmonatigen Renovierung, die erst im vergangenen Juni abgeschlossen war, verfügt die Insel über eine Soda-Anlage, mit der durch ein Osmoseverfahren Meerwasser gereinigt und entsalzt wird. Das gewonnene Trinkwasser wird mit Mineralien und Kohlensäure versetzt und in Glasflaschen abgefüllt. So erspart man der Umwelt Transport und Entsorgung von rund 400 000 Plastikflaschen pro Jahr.

    Ruhe in Jean Phis Reich

    Über Umweltschutz machen sich wohl die wenigsten Gäste während ihres Aufenthalts Gedanken. Und auch nicht über die unsichere politische Lage in dem fast 2000 Inseln umfassenden Staat. Noch im Februar vergangenen Jahres riet das Auswärtige Amt nach dem Rücktritt von Präsident Mohamed Nasheed und dem politischen Umsturz von Besuchen der Hauptstadt Male ab, warnte vor gewalttätigen Demonstrationen.

    In Jean Phis Reich blieb es aber ruhig. Und so soll es auch bleiben. „Die Proteste beschränken sich auf die Hauptstadt“, sagt er. Auch Forderungen nach der Schließung von Wellness- und Spa-Angeboten in dem streng muslimischen Land, wie es sie im Robinson Club gibt, wischt der Korse mit einer Handbewegung weg. „Hier wird gar nichts geschlossen“, beteuert Jean Phi ein bisschen trotzig.

    Und so lässt man sich beseelt von der Idylle in einen der Sitzsäcke an der am Strand gelegenen Sundowner-Bar fallen. Lässt den Blick schweifen über den Ozean, der von der untergehenden Sonne orange gefärbt wird. Ein Kellner bringt einen Cocktail und gibt den einzig richtigen Rat in diesem Moment: „Enjoy!“ – „Genieße!“

    Tipps zum Trip

    Anreise: Die Reise ins Paradies ist zugegebenermaßen etwas beschwerlich: Der Flug von Frankfurt auf die Hauptinsel Male dauert etwas mehr als neun Stunden. Danach geht es mit einer Propellermaschine weiter auf die Insel Kaadedhdho; Flugzeit: eine knappe Stunde. Die letzte Etappe bis zum Robinson Club Maldives wird dann auf einem Speedboot zurückgelegt (Fahrtzeit: etwa 45 Minuten).

    Aktivitäten: Wer auf den Malediven die Unterwasserwelt nicht erkundet, ist selbst schuld – Schnorcheln oder Tauchen ist ein Muss. Beides kann man im Robinson Club lernen. Entsprechende Ausrüstung und Ausflüge werden gegen Gebühr angeboten. Wer lieber auf der Wasseroberfläche bleibt, kann sich beispielsweise im Stand-up Paddling, Wasserski oder Kitesurfen versuchen – oder eine Tour auf dem Katamaran unternehmen.

    Außerdem hat der Club ein großes Wellness- und Spa-Angebot.

    Besondere Arrangements gibt es für Verliebte, zum Beispiel das Hochzeitspaket „Private Island Wedding“ mit Überfahrt auf eine einsame Insel, Trauungszeremonie mit dem Clubchef, Fotoshooting, Champagner, Hochzeitspicknick am Traumstrand und Schnorchelerlebnis für rund 1120 US-Dollar.

    Preisbeispiel: Eine Woche im Robinson Club Maldives mit Vollpension (inklusive Tischgetränke zu den Hauptmahlzeiten), Flug und Transfers kostet ab 2299 Euro pro Person im Doppelzimmer.

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