Es ist eine gute Nachricht, die einige Stromanbieter dieser Tage ihren Kunden mitteilen können: Die Tarifkosten vielerorts werden ab dem ersten Quartal 2015 sinken.
Laut Angaben des Münchener Vergleichsportals Check 24 kündigen 45 Versorger Strompreissenkungen in der Grundversorgung, also dem Tarif, in den jeder Kunde automatisch eingestuft wird, zum 1. Januar kommenden Jahres an. „Wir gehen davon aus, dass noch weitere Anbieter ihre Preise zum Januar senken“, sagt Eva Kollmann, Pressesprecherin von Check 24. Denn die Frist zur Veröffentlichung der neuen Preise läuft erst sechs Wochen vor Inkrafttreten der Änderung, also am 20. November, ab.
So ist etwa die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV), bislang noch nicht in der Liste aufgeführt. Viele Kunden der WVV können sich aber dennoch ab Januar 2015 auf günstigere Tarife in der Grundversorgung freuen. „Die Mehrzahl der WVV-Kunden profitiert 2015 von Strompreissenkung, die deutlich über das leichte Absinken der EEG-Umlage hinaus gehen“, teilte WVV-Sprecher Manuel Schön auf Anfrage mit. Wie hoch die Preissenkungen ausfallen, dazu könne die WVV bisher noch nichts sagen.
Und nicht nur in Würzburg können sich Kunden auf günstigeren Strom freuen. Die Unterfränkische Überlandzentrale in Lülsfeld (Lkr. Schweinfurt) teilte ebenfalls mit, ihre Strompreise zum Januar 2015 je nach Tarif um ein bis vier Prozent zu senken. Der Energieanbieter wolle alle Veränderungen an die Kunden weitergeben, so der Vertriebsleiter Robert Ruppenstein.
Auch in Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) kündigten die Stadtwerke niedrigere Preise an. Für die Kunden der LKW Kitzingen und die der Stadtwerke Dettelbach (Lkr. Kitzingen), um nur einige Beispiel aus der Region zu nennen, wird der Strom ebenfalls billiger: Ab Januar 2015 werde der Preis um 0,5 Cent pro Kilowattstunde gesenkt, erklärte Michael Fackelmann, Verkaufsleiter der Stadtwerke, auf Nachfrage. Ein Vier-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von rund 5000 Kilowattstunden werde dadurch rund 25 Euro im Jahr sparen. Im Bundesdurchschnitt betragen die Senkungen 2,4 Prozent beziehungsweise 35 Euro jährlich bei einem Verbrauch von 5000 Kilowattstunden. In der Spitze liegen die Strompreissenkungen sogar bei 5,4 Prozent beziehungsweise 81 Euro bei bei diesem Verbrauch.
Möglich werden die Preissenkungen laut Check 24 unter anderem durch das Sinken der EEG-Umlage und den günstigen Energieeinkauf. „Verantwortlich für die Preissenkungen könnten vor allem die um etwa zehn Prozent gesunkenen Beschaffungspreise an der Leipziger Strombörse sein“, so das Vergleichsportal.
Doch nicht für alle Stromkunden gibt es Grund zur Freude. Der Nürnberger Anbieter N-ergie teilte mit, dass die Preise stabil bleiben. Auch beim Energieversorger E.ON beispielsweise hält man sich noch bedeckt. „Der Strompreis bleibt bis Ende des Jahres stabil. Darüber hinaus können wir noch keine Prognose abgeben“, sagte eine Sprecherin. Für die Kunden der Schweinfurter Stadtwerke wird der Strompreis in der Grundversorgung im nächsten Jahr sogar angehoben. Grund seien gestiegene Netznutzungsentgelte des Netzbetreibers Bayernwerk, so Pressesprecherin Kristina Dietz.
In Deutschland beziehen rund 40 Prozent der Verbraucher ihren Strom per Grundversorgung, alle weiteren seien Kunden alternativer Anbieter, so Kollmann. Ein Schritt der ihrer Ansicht nach sinnvoll sei, denn meist seien diese Anbieter billiger als der Grundversorgungstarif. Selbst wenn man den Anbieter nicht wechseln wolle, gebe es dort oft günstigere Sondertarife, so Kollmann. „Ein Vergleich lohnt sich immer.“