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HERZOGENAURACH: „Bin keine Schicki-Micki-Dame“

HERZOGENAURACH

„Bin keine Schicki-Micki-Dame“

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    Das Lachen ist ihr vergangen: Maria-Elisabeth Schaeffler sieht sich heftiger Kritik ausgesetzt – und wehrt sich.
    Das Lachen ist ihr vergangen: Maria-Elisabeth Schaeffler sieht sich heftiger Kritik ausgesetzt – und wehrt sich. Foto: FOTO dpa

    Ein Foto vom Wochenende, das die 67-jährige Unternehmerin mit Sohn Georg in Partylaune in Kitzbühel zeigte, sorgte zusätzlich für Zündstoff. Nun setzte sich Maria- Elisabeth Schaeffler zur Wehr: „Ich bin keine Schicki-Micki-Dame, sondern arbeite hart für das Unternehmen“, versicherte sie am Mittwoch in der Nürnberger „Abendzeitung“.

    Die blonde, elegante Geschäftsfrau aus dem fränkischen Herzogenaurach drängt normalerweise nicht in die Öffentlichkeit. Still und leise hatte sie die Schaeffler-Gruppe in den vergangenen Jahren zu einem Weltkonzern mit rund 66 000 Mitarbeitern ausgebaut. Durch die Übernahmeschlacht mit Conti rückt die Firmeneigentümerin nun aber immer stärker ins Rampenlicht.

    Schaeffler, 1941 in Prag geboren, wuchs in Wien auf, wo ihr Vater Generaldirektor einer großen Versicherung war. Nach der Schule nahm sie zunächst ein Medizinstudium auf, das sie aber abbrach, als sie 1963 den 27 Jahre älteren Unternehmer Georg Schaeffler heiratete. Dieser hatte gemeinsam mit seinem Bruder Wilhelm bereits 1946 in Herzogenaurach die INA-Schaeffler KG gegründet.

    Mutter und Sohn

    Nach und nach wuchs Maria-Elisabeth Schaeffler in das Unternehmen hinein. Nach dem Tod ihres Mannes 1996 trat sie das Erbe an. Sie und ihr Sohn Georg, der als Rechtsanwalt in den USA arbeitet, wurden Alleingesellschafter der Firma. „Nach dem Tode meines Mannes habe ich die Verantwortung für das Unternehmen und seine Mitarbeiter übernommen. Dieser Aufgabe widme ich mich in dieser schwierigen Zeit mit ganzer Kraft“, sagte Maria-Elisabeth Schaeffler der Zeitung.

    In Medien-Ranglisten werden Mutter und Sohn regelmäßig unter den reichsten Deutschen geführt. In der Aufstellung des „Forbes“-Magazins vom Frühjahr 2008 wurde ihr Vermögen auf 8,5 Milliarden US-Dollar (etwa 5,4 Mrd. Euro) geschätzt.

    Für Gewerkschafter ein willkommener Angriffspunkt: Es könne nicht Aufgabe des Staates sein, „das Privatvermögen der Familie Schaeffler zu schützen und für deren spekulative Abenteuer einzustehen“, sagte kürzlich der bayerische IG Metall-Chef Werner Neugebauer.

    Die Unternehmerin hält dagegen, sie habe sich mit der Conti-Übernahme nicht verzockt, sondern sei Opfer der Finanzkrise geworden. Niemand habe wissen können, dass die Autobranche so in die Krise geraten würde. Immerhin habe sie seit 2001 rund 12 000 Arbeitsplätze geschaffen, davon 4000 in Deutschland. Ungeachtet des Aufstiegs zu einem Weltkonzern sind die Strukturen in Herzogenaurach nach wie vor eher die eines Mittelständlers.

    Familienunternehmen

    Die Firmenerbin versteht den Konzern als Familienunternehmen; 2004 wurde sie von einem Wirtschaftsmagazin als „Familienunter-nehmerin des Jahres“ ausgezeichnet. Schaeffler bekennt sich auch zur regionalen Verwurzelung in Franken: Die Herzogenauracher Ehrenbürgerin ist Vizepräsidentin der Industrie- und Handelskammer Nürnberg und engagiert sich auf dem sozialen und kulturellen Sektor.

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