Die Ochsenfurter Campa AG, einer der größten deutschen Biodiesel-Hersteller mit Produktionsstätten in Ochsenfurt und Straubing, hat Insolvenzantrag wegen Zahlungsunfähigkeit gestellt. Das bestätigte der vorläufige Insolvenzverwalters Bruno Fraas auf Anfrage. Campa-Vorstand René van der Poel sieht die Ursache im drastischen Einbruch des Biodiesel-Markts durch die Anhebung der Energiesteuer und in Billig-Importen aus Amerika und Asien.
Rund 100 Mitarbeiter sind bei Campa beschäftigt. Die Biodiesel-Anlage auf dem Gelände der Ochsenfurter Zuckerfabrik mit einer Jahresleistung von 150 000 Tonnen liegt still, nachdem dort seit Monaten schon nur mit halber Kraft produziert wurde. Pläne für eine weitere Anlage in Straubing hatte Campa bereits im vergangenen Jahr auf Eis gelegt.
Insolvenzverwalter Fraas war erst am Dienstag mit dem Fall betraut worden. Für eine Einschätzung sei es noch zu früh, sagt er. Auf jeden Fall werde der Betrieb so bald wie möglich unter Insolvenzverwaltung weiterlaufen.
Bei der Gründung 1998 galt Campa als Zukunftsmodell, in dessen Glanz sich auch Politiker gerne sonnten. Die Hälfte der Anteile hielten bäuerliche Erzeugergemeinschaften. Die Landwirte wurden dadurch zu ihren eigenen Energielieferanten – Unabhängigkeit vom Erdöl, Beitrag zum Klimaschutz und neue Einkommensquellen für eine darbende Branche.
Das Vertrauen der Biodiesel-Erzeuger in die Politik hat zwischenzeitlich Schaden genommen. Das Versprechen der rot-grünen Bundesregierung, Bio-Kraftstoffe von der Mineralöl-Besteuerung auszunehmen, wurde von der Großen Koalition durch Einführung der Energiesteuer aufgekündigt. Erschwerend kamen Steuererleichterungen der US-Regierung für Export-Biodiesel hinzu, der seit Herbst 2006 zu Dumping-Preisen den europäischen Markt erobert.
In einer Pressemitteilung beklagte Campa im April den totalen Zusammenbruch des Marktes für reinen Biodiesel infolge der Energie-Besteuerung. Den fünf Millionen Tonnen, die jährlich in Deutschland produziert werden könnten, steht ein Verbrauch von gerade einmal 1,5 Millionen Tonnen über die Zwangsbeimischung zum normalen Diesel gegenüber.
Zusätzlich macht der gesamten Bioenergie-Branche der allgemeine Preisanstieg auf den Agrarmärkten zu schaffen. Raps, der Grundstoff für den Biodiesel, verteuerte sich in den vergangenen zwei Jahren von 19 auf derzeit 43 Euro je Dezitonne. Infolge steigender Pachten erhöhen sich auch die Rohstoffkosten beim Mais für Biogasanlagen drastisch.