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BERLIN: Daimler und BMW wollen Taxis abschaffen

BERLIN

Daimler und BMW wollen Taxis abschaffen

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    Thomas Zimmermann (links) und Alexander Mönch von der Free-Now-Geschäftsleitung. Als erste neue Marke des Joint Ventures zwischen Daimler und BMW wird aus „mytaxi“ nun „Free Now“Bernd von Jurtczenka, dpa
    Thomas Zimmermann (links) und Alexander Mönch von der Free-Now-Geschäftsleitung. Als erste neue Marke des Joint Ventures zwischen Daimler und BMW wird aus „mytaxi“ nun „Free Now“Bernd von Jurtczenka, dpa Foto: Foto:

    Einen beigen Wagen bestellen, einsteigen und am Ende der Fahrt nach den roten Zahlen auf der Taxi-Uhr bezahlen – nach dem Willen von Daimler und BMW soll das der Vergangenheit angehören: Die zwei Weltkonzerne wollen das Taxi-Recht in Deutschland umkrempeln. Die Fahrt zu festen Tarifen soll der Vergangenheit angehören. Das verkündeten beide Unternehmen am Dienstag zum Start der gemeinsamen Taxi-Vermittlung unter dem Namen Free Now.

    Hinter der Wortschöpfung verbirgt sich Daimlers altes Angebot MyTaxi. Per Smartphone lassen sich so in rund 30 größeren deutschen Städten bequem Taxis rufen, bis Jahresende sollen noch einmal 16 hinzukommen. In Süddeutschland sind München und Augsburg bereits dabei, nun sollen auch Freiburg und Karlsruhe aufgenommen werden.

    Erz-Rivalen rücken zusammen

    Daimler und BMW wollen es aber nicht dabei belassen. Die einstigen Erz-Rivalen haben Anfang des Jahres ihre neuen Mobilitätsdienste wie Carsharing, Parkplatzsuche, das Aufladen von Elektro-Autos und eben die Taxivermittlung zusammengeführt.

    Letztere soll nun ergänzt werden durch einen Mietwagendienst, der bis Ende des Jahres in sechs deutschen Großstädten auf die Beine gestellt wird. Wie bei den Taxis auch werden die Autohersteller keine eigene Flotte auf die Straßen stellen, sondern mit bestehenden Unternehmen zusammenarbeiten und sich auf die Vermittlung der Fahrten per Smartphone beschränken. Für Daimler und BMW ist klar, dass das Mietwagengeschäft die Zukunft ist. Für die Fahrgäste ist der Unterschied kaum wahrnehmbar. Sie bestellen einen Wagen und steigen ein. Doch während die Taxis den kommunal festgelegten Kilometerpreis nehmen müssen, sind Mietwagen völlig offen in der Preisgestaltung. Sie können eine Fahrt billiger anbieten.

    Schlechte Nachrichten für Taxis

    Die unterschiedlichen gesetzlichen Bestimmungen machen es möglich. „Dem Taxi-Gewerbe rennen die Kunden von links nach rechts“, sagt der Deutschland Chef von Free Now, Alexander Mönch. Er berichtet von deutlichen Kundenverlusten. Das starre Preissystem sei schuld. Der Manager kündigte an, dass die beiden Konzernzentralen bereit sind, den neuen Bereich zu subventionieren.

    „Zum Start dieses Bereichs wird er durch unsere Gesellschafter unterstützt“, so Mönch. Das heißt, die Mietwagen werden zu günstigen Preisen auf den Straßen unterwegs sein. Für die angestammten Taxi-Betriebe sind das schlechte Nachrichten. Denn nun erhöht ausgerechnet ihr eigener Kooperationspartner den Druck auf sie. Für die Vermittlung der Fahrten per App müssen sie ohnehin eine Provision an Free Now abgeben, was die Gewinnspanne senkt. Außerdem macht der Branche in den Metropolen der US-Konzern Uber seit längerem das Leben schwer. Die Fahrer klagen über Billig-Konkurrenz, die mit Kampf-Preisen operiert.

    Noch schützen sie die verschiedenen Vorschriften für Taxis und Mietwagen. Während erstere ständig neue Fahrten annehmen können, müssen Letztere nach einem Auftrag zum lokalen Firmensitz zurückkehren.

    Pflicht zur Rückkehr

    Free-Now-Chef Mönch will die Pflicht zur Rückkehr abschaffen und die festen Taxi-Tarife gleich mit. Ihm schwebt vor, dass die Kommunen künftig nur eine preisliche Ober- und Untergrenze vorgeben sollen.

    BMW-Chef Harald Krüger und der damalige Daimler-Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche hatten die Kooperation bei den neuen Geschäftsfeldern Ende Februar groß eingeläutet. In die Gemeinschaftsunternehmen für die Mobilität der Zukunft wollen die Autobauer mehr als eine Milliarde Euro investieren. Hauptquartier des Verbundes ist Berlin. In den kommenden Jahren sollen 1000 neue Jobs geschaffen werden, die sich über die gesamte Welt verteilen.

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