Sein Unternehmen ist Deutschlands einzige Manufaktur für Priesterkragen und Schwesternhauben und beliefert zahlreiche kirchliche Institutionen im In- und Ausland. Geleitet wird sie von Bracksiek und seinem Sohn Klaus-Heinrich (53). Zudem gehören acht Näherinnen zur Mannschaft. Ein kleines Team, das sich erfolgreich in einer Marktlücke etabliert hat. „Was wir machen, lernt heute keiner mehr. Und für die Großen lohnt sich das Geschäft nicht“, berichtet Seniorchef Bracksiek.
Knapp 400 Haubenmodelle und 120 Kragenformen umfasst das Angebot der Firma. Wobei neben Priestern und Schwestern auch Tänzer mit Kragen, Hauben, Hemden, Blusen oder Fräcken beliefert werden. „Rund ein Viertel unserer Kunden kommt aus dem Ausland. Vor allem nach Italien, England, Österreich und in die USA liefern wir viel“, berichtet Bracksiek.
Auch renommierte Adressen stehen in der Kundenkartei – die Bekannteste dürfte die des Schneiders des Vatikans, Gammarelli, sein. 1991 gelang es Bracksiek, diesen Kunden zu gewinnen. „Wir waren schnell im Geschäft“, erinnert sich der 79-Jährige. Mittlerweile bestellt Gamarelli mehrere Hundert Priesterkragen pro Jahr. Und wenn Papst Benedikt XVI. einen weißen Kragen trägt, dann weiß Bracksiek, dass dieses Kleidungsstück aus Bielefeld stammt.
Acht bis zehn Kragen aus Baumwoll-Popeline können die Näherinnen pro Stunde herstellen. Um die Kragen stabiler zu machen, werden die geleimten Kleidungsstücke in einer Maschine 18 Sekunden bei einer Temperatur von 160 Grad Celsius gepresst. Das ist deutlich länger als normalerweise üblich. Zwischen fünf und elf Euro pro Stück kostet ein Kragen dann im Verkauf. Außerdem verkauft das Unternehmen aber auch Plastikkragen.
Kunden findet das Unternehmen auch in Priesterseminaren. „Wir haben die Regel, dass Teilnehmer des Pastoralkurses in Priesterkleidung erscheinen“, erzählt der Regens des erzbischöflichen Priesterseminars in Paderborn, Uwe Wischkony. Während des Studiums sollten die Seminaristen noch nicht in priesterlicher Kleidung erscheinen. Für die Priester seien Kragen aber „verpflichtend“, erklärt Eduard Nagel vom Liturgischen Institut in Trier. „Priester sollen in der Öffentlichkeit erkennbar sein. Deshalb gibt es die Vorschrift, dass sie einen Kragen tragen“, betont Nagel.