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FRANKFURT: Die Börse feiert das billige Geld

FRANKFURT

Die Börse feiert das billige Geld

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    Maskottchen eines Aktienhändlers und Fußballfans: Ein jubelnder Gartenzwerg in Form eines Fußballspielers steht auf dem Parkett der Deutschen Börse in Frankfurt vor der Dax-Tafel, auf der der historische Höchststand von über 10 000 Punkten festgehalten ist.
    Maskottchen eines Aktienhändlers und Fußballfans: Ein jubelnder Gartenzwerg in Form eines Fußballspielers steht auf dem Parkett der Deutschen Börse in Frankfurt vor der Dax-Tafel, auf der der historische Höchststand von über 10 000 Punkten festgehalten ist. Foto: Foto: Boris Roessler, dpa

    Vor allem das billige Zentralbankgeld treibt die Aktienmärkte auf Rekordhöhen. Auch der deutsche Leitindex Dax profitierte im zweiten Quartal. Ökonomen sehen noch Luft nach oben – allerdings nicht unbegrenzt.

    Mit Aktien lässt sich noch Geld verdienen. Die Börsen bejubeln die lockere Geldpolitik der Notenbanken, das historische Krisenpaket der Europäischen Zentralbank (EZB) hievte den Dax am 5. Juni erstmals über die magische 10 000-Punkte-Marke. Bisheriger Rekord-Schlussstand: 10028,80 Zähler am 10. Juni. Seither pendelt der deutsche Leitindex zwischen 9800 und 10 000 Punkten. Ökonomen sehen noch Luft nach oben, Anleger sollten sich aber auch auf zwischenzeitliche Rückschläge einstellen.

    „Die Kurse und die gängigen Kennziffern haben jedenfalls in Deutschland und in Europa noch nicht das Vorkrisenniveau erreicht“, meint Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch. Im Gespräch mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ schränkte die Ökonomin zugleich ein: „Ich sage nicht, dass alles im grünen Bereich ist. Lang anhaltend niedrige Zinsen können den Nährboden für Übertreibungen an den Finanzmärkten bilden.“

    Besonders skeptisch äußern sich die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba): „Angesichts ausgeschöpfter Bewertungsspielräume und technischer Überhitzung überwiegen inzwischen eindeutig die Kursrisiken. Anleger sollten sich zumindest auf eine deutlichere Korrektur einstellen.“ Nach dieser Einschätzung könnte es einen Einbruch beim Dax in einer ähnlichen Größenordnung wie 2004 (minus 12 Prozent) oder 2006 (minus 14 Prozent) geben.

    Auch die Stuttgarter Privatbank Ellwanger & Geiger mahnt Anleger zur Vorsicht: „Die Kurse sind den Realitäten davongelaufen – sowohl die Kurse der Peripherieanleihen als auch die Aktienkurse, die sich weitgehend von der Unternehmensgewinnentwicklung abgekoppelt haben.“ Dennoch seien solche Anlagen derzeit alternativlos, schließlich hat die EZB die Zinsen im Euroraum quasi abgeschafft, sodass es auf Tages- und Festgeld oder Sparbücher nur noch Minirenditen gibt.

    Dagegen ist ein Plus des Deutschen Aktienindex' von 2,2 Prozent Prozent innerhalb eines Quartals – von Anfang April bis Ende Juni 2014 – geradezu üppig. Die Dekabank rechnet vor: Seit seiner Einführung am 1. Juli 1998 bei einem Stand von gut 1000 Punkten habe der Dax eine jährliche Rendite von 8,9 Prozent gebracht, Dividenden eingeschlossen.

    Für die meisten Anleger in Deutschland ist das graue Theorie. Sie haben entweder nie in Aktien oder Aktienfonds investiert oder wandten sich nach dem Platzen der dot.com-Blase mit Grausen von der Börse ab.

    Selbst die aktuelle Niedrigzinsphase treibt Privatanleger nicht in Scharen aufs Parkett. Die Fondsgesellschaft Union Investment stellt in der jüngsten ihrer quartalsweisen Anlegerbefragungen fest: Nicht einmal jeder Dritte der 500 repräsentativ Befragten halte es für sinnvoll, zumindest einen kleinen Teil seiner Ersparnisse in chancenreichere Anlagen zu investieren.

    Dabei könnte sich ein Einstieg in Aktien auch jetzt noch lohnen: So äußern sich etwa die Dekabank-Ökonomen optimistisch. Zwar müsse nach dem rasanten Kursanstieg „jederzeit mit einer Korrektur am Markt gerechnet werden“. Dennoch seien „die Rahmenbedingungen für risikoreiche Anlageklassen intakt und haben mit dem jüngsten Maßnahmenpaket der EZB einen starken zusätzlichen Impuls erhalten“.

    Kursrallye lockt Unternehmen an die Börse

    Angesichts der Rekordjagd an den Aktienmärkten wagen nach einer Studie weltweit wieder mehr Unternehmen den Schritt an die Börse. Auch in Deutschland gebe der Markt für Börsengänge wieder kräftige Lebenszeichen von sich, betonte das Beratungsunternehmen Ernst & Young am Montag bei der Vorlage seines weltweiten Barometers für Erstemissionen.

    Die positive Entwicklung verspreche ein gutes Jahr für Erstemissionen in Deutschland, voraussichtlich das stärkste seit 2007, als insgesamt 7,85 Milliarden Euro bei Börsengängen in Deutschland erlöst wurden. 2013 lag das Emissionsvolumen in Deutschland nach den Angaben bei nur 2,35 Milliarden Euro.

    Deutschland verzeichnet sechs Neuzugänge im ersten Halbjahr, darunter der Baustoffhersteller Braas Monier oder Glasfedernspezialist Stabilus. Insgesamt hätten die sechs Neuemissionen rund eine Milliarde Euro Platzierungsvolumen gebracht. Text: dpa

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