Grün wie ein Dollar-Schein ist sie, und mit 20,3 mal 30,4 Zentimeter in etwa so groß wie ein DIN-A4-Blatt: die Aktie mit der Kennung „LB 0001“ ist wohl „das“ Zeitdokument der weltweiten Finanzkrise. Am 31. Mai 1994 wurde sie beim Börsengang herausgegeben, die allererste Aktie der Lehman Brothers Holdings Inc. – ausgestellt auf Vorstandschef Richard S. Fuld.
Am kommenden Samstag wird das nur noch in Sammlerkreisen wertvolle Wertpapier der im September 2008 Pleite gegangenen US-Investmentbank in Würzburg versteigert. Damit schließt sich der Kreis: Die Gründer der Bank, die Lehmann-Brüder, wanderten im 19. Jahrhundert aus Rimpar bei Würzburg in die USA aus. Für Fans und Sammler interessant: Es steht noch eine ganze Reihe weiterer Lehman-Papiere im Auktionskatalog.
Wesentlich älter als die Lehman-Papiere sind andere „Highlights“ der Auktion, schwärmt Veranstalter Matthias Schmitt, Chef der Historisches Wertpapierhaus AG. Etwa eine Aktie des Alten Rhein-Canals zu Rheinberg aus dem Jahr 1847 (Mindestgebot 10 000 Euro). Bereits 1626 wurde mit dem Bau des Fossa Eugeniana begonnen. Dieser rund 50 Kilometer lange Kanal sollte Rhein und Maas miteinander verbinden. Durch die Ausgabe der Aktien sollte in den 1840er-Jahren das letzte Teilstück des Kanals finanziert werden.
„Interessant ist die Gestaltung der Aktie“, so Schmitt. „Neben zwei Schiffen und einer Kutsche ist links unten auch eine Eisenbahn zu sehen.“ Das Aufkommen der Bahn und die dadurch entstehende Konkurrenz führte in den 1840er und 1850er Jahren dazu, dass der Bau von Kanälen weniger lukrativ wurde.
Ein weiterer Schwerpunkt der Auktion sind Historische Wertpapiere aus Russland. 169 Wertpapiere aus Russland und der ehemaligen UdSSR kommen unter den Hammer.
Info: Die Auktion findet am 5. November ab 12 Uhr statt, Besichtigung ist ab 10 Uhr. Ort: Greisingsäle, Neubaustr. 12, 97070 Würzburg. Weitere Infos unter: www.hwph.de (auch der Katalog)