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BERLIN/FRANKFURT: Es wird ernst mit Sepa

BERLIN/FRANKFURT

Es wird ernst mit Sepa

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    Vordrucke für Sepa-Überweisungen: Bei der Umstellung auf den einheitlichen Euro-Zahlungsraum Sepa steht in der kommenden Woche der nächste wichtige Schritt an.
    Vordrucke für Sepa-Überweisungen: Bei der Umstellung auf den einheitlichen Euro-Zahlungsraum Sepa steht in der kommenden Woche der nächste wichtige Schritt an. Foto: Foto: jens Büttner, dpa

    Bei der Umstellung auf den einheitlichen Euro-Zahlungsraum Sepa steht in der kommenden Woche der nächste wichtige Schritt an: Vom 1. August an gelten die Neuerungen für Unternehmen und Vereine. Private Bankkunden haben mehr Zeit mit der Umstellung.

    Was steckt hinter Sepa?

    Sepa steht für „Single Euro Payments Area“ – ein einheitlicher Zahlungsraum für Transaktionen in Euro. Überweisungen, Lastschriften und Kartenzahlungen werden standardisiert und nach gleichen Kriterien abgewickelt – egal ob sie ins Inland oder über Grenzen gehen. „Sepa ist ein wichtiger Baustein für die Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union“, hatte Bundesbankvorstand Carl-Ludwig Thiele vor wenigen Wochen erklärt.

    Wer ist von der

    Umstellung betroffen?

    Grundsätzlich alle Kontoinhaber – egal ob Privatpersonen, Unternehmen oder Vereine. Es gibt jedoch unterschiedliche Fristen. Während Unternehmen und Vereine vom 1. August 2014 an Überweisungen nur noch nach dem Sepa-Format mit neuer internationaler Kontonummer (IBAN) vornehmen dürfen, können Verbraucher noch bis zum 1. Februar 2016 die bisherige Kontonummer und Bankleitzahl benutzen.

    Was droht Firmen und Vereinen, die nicht rechtzeitig umstellen?

    Im schlimmsten Fall geht das Geld aus, weil Banken Zahlungen im alten Format nicht mehr annehmen und sich so die Abwicklung von Geschäften verzögert. Die Bundesbank mahnte immer wieder zur rechtzeitigen Umstellung, „ansonsten drohen Liquiditätsengpässe und Zahlungsverzug“. Zwar sind Banken technisch in der Lage, auch Überweisungen und Lastschriften im alten Format in Sepa-Standard zu übersetzen, nach dem 1. August könnten dafür aber Gebühren fällig werden.

    Wie sehen die Firmen

    die Umstellung?

    Einer Mitte Juli veröffentlichten Umfrage zufolge ist die große Mehrheit (89 Prozent) der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland fit für das neue Zahlungsverfahren. Nur weniger als zwei Prozent glauben, die Umstellung bis zum Stichtag nicht mehr zu schaffen, wie aus der Postbank-Umfrage hervorgeht. Die Begeisterung der Firmen hält sich allerdings in Grenzen: Nur etwa jedes sechste Unternehmen – vor allem größere Betriebe ab 20 Mitarbeiter – sieht der Umfrage zufolge Vorteile in dem Verfahren. An der Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov beteiligten sich 402 Unternehmen.

    Welche Vorteile hat

    das neue System?

    Eine Überweisung ins europäische Ausland soll im Sepa-Verfahren schneller gehen und nur noch einen Bankgeschäftstag dauern. Wer nicht online überweist, sondern einen herkömmlichen Überweisungsträger ausfüllt, muss mit zwei Arbeitstagen rechnen. Derzeit kann es bei Auslandstransfers mitunter bis zu eine Woche dauern, bis das Geld ankommt. Auslandsüberweisungen sollen außerdem nicht mehr teurer sein als Geldtransfers im Inland. Die Bundesbank verweist auf Hochrechnungen, wonach sich die Kostenersparnis durch Sepa für einen Zeitraum von sechs Jahren auf 123 Milliarden Euro summieren dürfte. Sepa-Überweisungen sind nur in Euro möglich. Bei anderen Währungen muss der Bankkunde eine Auslandsüberweisung vornehmen.

    Hätte die Umstellung nicht schon früher stattfinden sollen?

    Eigentlich war der 1. Februar 2014 der Stichtag für Vereine und Unternehmen. Doch Anfang Januar verlängerte die EU-Kommission die Übergangsfrist um sechs Monate bis zum 1. August, um ein Zahlungschaos zu vermeiden. Grund war, dass die Umstellung auf Sepa zu diesem Zeitpunkt nicht weit genug fortgeschritten war.

    Was ändert sich mit Sepa konkret für Verbraucher?

    Er muss sich an neue Begriffe gewöhnen: Die internationale Kontonummer IBAN („International Bank Account Number“) und den Bankcode BIC („Business Identifier Code“). Außerdem müssen bei Überweisungen künftig mehr Kästchen ausgefüllt werden als bisher. Statt der inländischen Kontonummer mit meist zehn Stellen ist die IBAN einzutragen, deren Länge von Land zu Land unterschiedlich ist. In Deutschland hat die IBAN 22 Stellen. Sie beginnt mit dem Ländercode (für Deutschland: DE) und einer zweistelligen Prüfziffer. Danach folgt eine nationale Komponente, in Deutschland sind das die bisherige Bankleitzahl und die bisherige Kontonummer des Kunden. Der BIC ersetzt die Bankleitzahl. Statt Zahlen gibt es eine Buchstabenfolge, die die Zielbank identifiziert. Der Code, manchmal auch SWIFT-Code genannt, besteht aus acht bzw. elf Zeichen. Allerdings ist die alte Bankleitzahl bereits in der IBAN enthalten. Deshalb soll der BIC ab Februar 2016 bei Zahlungen ins Ausland entfallen.

    Müssen Verbraucher

    aktuell etwas umstellen?

    Privatkunden müssen zunächst nicht aktiv werden. Kreditinstitute stellen Daueraufträge automatisch um. Einzugsermächtigungen zum Beispiel von Energieversorgern behalten ihre Gültigkeit. Verbraucher werden von ihnen über die Umstellung auf Sepa-Lastschrift informiert. Verbraucherschützer raten aber, die in dem Informationsschreiben angegebene IBAN zu überprüfen.

    Zahlungssystem Sepa

    Zahlungsraum: Europa wächst im Zahlungsverkehr zusammen. Überweisungen, Lastschriften und Kartenzahlungen sollen standardisiert werden. Im Euro-Zahlungsraum Sepa („Single Euro Payments Area“) wird nicht mehr zwischen grenzüberschreitenden und nationalen Zahlungen unterschieden. Inzwischen machen 34 Länder mit: Alle 28 EU-Staaten sowie Island, Liechtenstein, Monaco, Norwegen und die Schweiz. Jüngst kam noch San Marino hinzu. Online-Bankgeschäfte sollen über Grenzen hinweg binnen eines Arbeitstages abgewickelt werden. Wer einen Überweisungsträger ausfüllt, muss mit einer Dauer von maximal zwei Arbeitstagen rechnen. text: dpa

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