hallstadt (dpa) Der Automobilzulieferer Brose hat in seinem Werk in Hallstadt (Landkreis Bamberg) nach Angaben der IG Metall gekündigte Mitarbeiter vom Werkschutz abführen und vor das Firmengelände bringen lassen. Zudem sei auf die Mitarbeiter Druck ausgeübt worden, Aufhebungsverträge zu unterschreiben. Rund 150 Beschäftigte des Automobilzuliefers hätten daraufhin ihre Arbeit nieder gelegt und an einer Informationsveranstaltung der IG Metall teil genommen. Erst nachdem die Werkleitung zugesichert hatte, dass die weiteren Entlassungen "menschenwürdig" vollzogen werden, sei die Informationsveranstaltung beendet worden, hieß es.
Brose wies die Vorwürfe zurück. Den betroffenen Mitarbeitern seien neu geschaffene Arbeitsplätze an anderen Unternehmens-Standorten angeboten worden. Beschäftigten, die dieses Angebot nicht annehmen wollten, habe man einen Aufhebungsvertrag mit verbesserten Abfindungsregelungen vorgeschlagen.
Die Gewerkschaft habe in "einer rechtswidrigen Aktion die Arbeitnehmer der Spätschicht dazu gebracht, die Produktion zu unterbrechen und sich an einer Versammlung außerhalb des Werks zu beteiligen". Dadurch seien die Gespräche zwischen Unternehmensleitung und Mitarbeitern behindert worden.
Nach Unternehmensangaben hatte der Betriebsrat den Anfang der Woche vorgeschlagenen Kompromissvorschlag der Einigungsstelle abgelehnt. Danach hätte der Automobilzulieferer auf die Kündigung von 58 Mitarbeitern im Jahr 2006 verzichtet und eine Beschäftigungsgarantie bis 2008 abgegeben. Im Gegenzug sollten die Personalkosten vom 1. Januar 2006 an um 15 Prozent gesenkt werden. Brose beschäftigt weltweit über 8000 Mitarbeiter und erzielte zuletzt einen Umsatz von über zwei Milliarden Euro.