Die Smiles AG aus dem Auber Stadtteil Baldersheim, der nach eigenen Angaben bislang deutschlandweite Marktführer bei der Produktion und dem Vertrieb von Elektroautos, hat einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Würzburg gestellt. Als Insolvenzverwalter wurde der Würzburger Rechtsanwalt Dr. Markus Schädler eingesetzt.
„Ich habe heute Nachmittag den Mitarbeitern mitteilen müssen, dass es keine Fortführungsprognose für den Betrieb gibt“, sagte Schädler, „deswegen werden alle 15 Mitarbeiter die Kündigung erhalten“. Lediglich für die Werkstatt gebe es einen Interessenten, mit dem der Insolvenzverwalter in Verhandlungen stünde, sagt er. „Aber der wird dann wohl auch nicht mehr als drei Leute beschäftigen“, bremst Schädler gleich zu hochgestellte Erwartungen. Zumindest für bereits gekaufte Fahrzeuge könnte dann der Kundendienst aufrechterhalten werden.
Neuausrichtung im Jahr 2009
Kerngeschäft der im Jahr 1995 als CityCom Elektromobile GmbH gegründeten Firma war bis zum Jahr 2009 die Produktion des nach eigenen Angaben weltweit meistverkauften Elektrofahrzeuges, des dreirädrigen CityEL. Nach der Neuausrichtung der Firma im Jahr 2009 mit dem Import und bundesweiten Vertrieb von Fahrzeugen der Marken Beepo, Reva und Tazzari hatte die Smiles AG nach eigenen Angaben über 60 Vertriebspartner in Deutschland und beschäftigte zu besten Zeiten in Baldersheim über 20 Mitarbeiter in Produktion und Verwaltung. Anfang Februar wollte die Smiles AG den Deutschland-Vertrieb des deutsch-französischen Elektro-Kleinbusses „Mia“ übernehmen.
Insolvenzverwalter ist skeptisch
Doch was der Insolvenzverwalter jetzt am Dienstag am Telefon berichtete, lässt keine große Hoffnung aufkeimen, bei der Smiles AG werden die Lichter wohl aus bleiben. „Die Verantwortlichen der Firma wollten das Firmenkonzept komplett neu aufstellen mit deutlichem Schwerpunkt weg von der Produktion hin zum Vertrieb“, sagt der Rechtsanwalt. Dazu sei aber eine Kapitalerhöhung notwendig gewesen.
Diese war aber laut einer Börsen-Pflichtmitteilung der Smiles AG zur Insolvenz gescheitert. „Zwei Berufskläger“, so Smiles-Vorstand Hartmut Friedrichs in dieser Mitteilung, seien gerichtlich gegen die von der Hauptversammlung der AG beschlossene Kapitalerhöhung vorgegangen, sodass diese nicht in das Handelsregister eingetragen werden konnte. Zudem habe der Smiles-Gründer und ehemalige Vorstand Karl Nestmeier sein mittelfristig ausgerichtetes Darlehen an die Firma für sofort fällig erklärt und ein Insolvenzantragsverfahren gegen die Smiles AG beim Amtsgericht beantragt, heißt es weiter. Nach Auffassung der Gesellschaft sei das Darlehen jedoch nicht fällig gewesen. Es sei laut Friedrichs geplant, eine Auffanggesellschaft zu gründen, um ohne Altlasten mit bewährten und neuen Fahrzeugherstellern den Vertrieb von Elektrofahrzeugen voranzutreiben, da „wesentliche Aktionäre und das Management weiterhin an das Konzept der Smiles AG glaubten. Doch alleine der Insolvenzverwalter glaubt nicht daran. „Das war's“, sagte er am Telefon. Bei Smiles in Baldersheim selbst war am Dienstag telefonisch niemand zu erreichen. Unter der Durchwahl von Vorstand Hartmut Friedrichs meldete sich nur ein Anrufbeantworter, der den ganzen Tag informierte, man rufe „außerhalb der Geschäftszeiten“ an.