Der Verkauf des seit einiger Zeit von schwacher Nachfrage geprägten Tiefdruck-Geschäfts zur Herstellung von Zeitschriften, Katalogen und Werbeschriften an Cerutti wird am Standort Frankenthal in Rheinland-Pfalz Stellen kosten. Wie viele, darüber machte KBA keine Angaben. In Frankenthal sind 1200 Mitarbeiter beschäftigt. KBA und Cerutti haben vereinbart, dass Cerutti das Segment Rollentiefdruckmaschinen inklusive aller geistigen Eigentumsrechte – Know-how, Konstruktionsunterlagen und Patente – übernimmt.
KBA will im Gegenzug Falzapparate für alle neuen Cerutti-Tiefdruckrotationen liefern, sie sind Bestandteil der Druckmaschinen. Dadurch geht KBA nicht der gesamte Umsatz dieser Sparte verloren. Über den Preis für den Geschäftsbereich macht KBA keine Angaben. Rollentiefdruck macht etwa fünf Prozent des Konzernumsatzes von zuletzt 1,7 Milliarden Euro (2006) aus. Beide Seiten erwarten von dem Verkauf eine Verbesserung der Entwicklungs- und Herstellungsprozesse. Der Aufsichtsrat von KBA hat der Vereinbarung nach Angaben des Unternehmens bereits zugestimmt. Die KBA-Aktie legte am Donnerstag zeitweise um über zwei Prozent auf 25,08 Euro zu.
KBA-Vorstandschef Albrecht Bolza-Schünemann hat am Donnerstag auch die Pläne des Unternehmens erneuert, an den Standorten Würzburg und Trennfeld weitere Stellen zu streichen. KBA leidet seit längerem unter dem anhaltend schwachen Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt, der auch die Nachfrage nach Druckmaschinen dämpft. Wie die Kapazitäten an die schwache Nachfrage angepasst werden sollen, will der Vorstand zunächst mit den Arbeitnehmervertretern diskutieren. KBA-Sprecher Dr. Bernd Heusinger bestätigte, das bereits am Donnerstag eine Betriebsversammlung in Würzburg stattgefunden hat.
Wegen der Krise am Zeitungsmarkt hatte KBA schon vor vier Jahren seine beiden Montagewerke in Berlin und Kusel geschlossen sowie an den drei Standorten Würzburg, Trennfeld und Frankenthal knapp 250 Stellen gestrichen. Ungeachtet des Nachfragerückgangs hält der KBA-Vorstandschef Bolza-Schünemann an seiner Prognose fest, die für das Geschäftsjahr 2007 einen Konzernumsatz und ein Vorsteuerergebnis in Vorjahreshöhe vorsieht.