Am Tag vor der heutigen Hauptversammlung dann doch noch eine Einigung: Nach einem Verhandlungsmarathon über sechs Monate haben die Betriebs- und Tarifparteien in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch eine Rahmenvereinbarung zur Zukunft des Werkes Frankenthal der Koenig & Bauer AG (KBA) unterzeichnet.
Noch in dieser Woche soll es eine Urabstimmung über das Verhandlungsergebnis geben. Bei Zustimmung wird der seit sechs Wochen andauernde Streik am Pfälzer KBA-Standort beendet und die Belegschaft am Montag kommender Woche die Arbeit wieder aufnehmen.
Die Vereinbarung sehe „in einer ersten Stufe“ den Abbau von 142 der aktuell noch 650 Stellen durch Altersteilzeitregelungen und betriebsbedingte Kündigungen vor. Zusätzlich wurde eine GmbH-Lösung vereinbart, die einen Ausgleich zwischen den Interessen der KBA-Gruppe und den Standortinteressen der Mitarbeiter in Frankenthal ermöglicht.
Neben Abfindungsregelungen für betriebsbedingt ausscheidende Mitarbeiter und vielen anderen Punkten beinhaltet die Vereinbarung im Zeitraum 2012 bis 2016 auch die Vergabe eines nach hinten gestaffelten jährlichen Arbeitsvolumens durch die Koenig & Bauer AG sowie eine Standortgarantie für das Pfälzer Werk. Zur operativen Umsetzung müssen noch eine Reihe von Betriebs-, Tarif- und gesellschaftsrechtlichen Vereinbarungen abgeschlossen werden.
KBA-Chef Helge Hansen zeigte sich erleichtert über die „für beide Seiten akzeptable Kompromisslösung“. Sein Fazit: „Bei einem solch langen und teuren Streik gibt es weder Gewinner noch Verlierer. Letztendlich schadet er dem Unternehmen und damit auch den Beschäftigten, denn durch Arbeitsniederlegungen gewinnt man keinen einzigen Kundenauftrag, sondern läuft Gefahr, langjährige treue Kunden an Mitbewerber zu verlieren.“
Was bedeutet die Einigung nun für die Ende Mai angekündigte „Kapazitätsanpassung“ um etwa 700 Arbeitsplätze in den KBA-Werken Frankenthal, Würzburg und Trennfeld? Ein Unternehmenssprecher sagte gegenüber dieser Zeitung: „Es bleibt bei dieser Zahl für die drei Standorte“. Dies werde auch ein Thema bei der Hauptversammlung sein.