Mit diesen Zahlen beendete Görg am Donnerstag fürs Erste die anhaltende Unsicherheit darüber, wie es mit den Quelle-Mitarbeitern weitergeht. Wegen des bisher fehlenden Konzepts war der Insolvenzverwalter von Gewerkschaft und Betriebsrat scharf kritisiert worden. „Das Konzept für den größten Ausverkauf Deutschlands steht“, sagte der Beauftragte des Insolvenzverwalters für den Versandhandel, Jörg Nerlich.
Die in den Lagern und Containern liegenden 18 Millionen Artikel – die Hälfte davon Kleidung – sollen vor allem auf der Internetseite www.quelle.de losgeschlagen werden. „Quelle Deutschland wird liefern, solange der Vorrat reicht“, sagte Nerlich. Ziel sei es, die Bestellungen bis Weihnachten auszuliefern. Bei Quelle Deutschland werden für den Ausverkauf noch 1100 Mitarbeiter gebraucht, dazu kommen 3200 aus den Servicegesellschaften der Versandgruppe Primondo.
Für die bislang 5900 ungekündigten Primondo-Beschäftigten würden die Verhandlungen über Interessenausgleich und Sozialplan im November geführt. Diese Mitarbeiter sollen dann nach und nach gekündigt werden, sofern sie nicht beim Verkauf von Teilgesellschaften auf neue Beschäftigung hoffen können. Die Logistik mit 1000 Beschäftigten (davon 800 in Leipzig) soll während des Ausverkaufs aufrechterhalten bleiben. Das gelte auch für die Callcenter in Berlin (760 Mitarbeiter), in Cottbus (610) und in Magdeburg (660). Die Zukunft der Call Center hänge aber maßgeblich vom Verkaufsprozess ab, der parallel zum Ausverkauf vorangetrieben werde. Gut sieht es für den profitablen technischen Kundendienst Profectis mit rund 1000 Mitarbeitern aus: Er soll fortgeführt und zügig verkauft werden. 350 Spezialisten aus Bereichen wie Personal und Finanzen werden laut Nerlich für die ausländischen Gesellschaften, für Spezialversender sowie für die Insolvenzabwicklung benötigt. Insgesamt spreche man in diesen Tagen mit einem guten Dutzend Interessenten über den Verkauf der Quelle-Filetstücke, erklärte Nerlich.