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WÜRZBURG: Landesgartenschau: Wie die Tourismusbranche profitieren kann

WÜRZBURG

Landesgartenschau: Wie die Tourismusbranche profitieren kann

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    Die letzten Vorbereitungen zur Landesgartenschau (LGS) in Würzburg laufen auch Hochtouren. Ab Donnerstag wird das Großereignis an rund 180 Tagen bis zu einer Million Besucher aus ganz Deutschland in die Stadt und die Region locken. Das Potenzial für die heimischen Unternehmen ist dabei enorm. Vorrangig sollen Hotellerie und Gastronomie davon profitieren.

    1990 war Würzburg bereits einmal Gastgeber einer Landesgartenschau, der ersten Bayerischen in Unterfranken. Welche Auswirkungen diese damals auf die Tourismus-Branche hatte, weiß Marcus Uhlmann, Geschäftsführer des Würzburger Hotels „Grüner Baum“. Mit der Lage im Mainviertel, unterhalb der Festung Marienberg, befindet sich das Hotel ganz in der Nähe des ehemaligen Landesgartenschaugeländes von 1990. Zwar habe die Landesgartenschau keinen Ansturm auf das Hotel ausgelöst, jedoch gab es viele Gäste, die auch nach der Landesgartenschau noch aus diesem Grund das Hotel am Zeller Berg wählten.

    „Zudem wird das Gelände auch heute noch von unseren Hotelgästen gelobt, natürlich auch im Kontext mit der Festung und der schön erhaltenen Anlage“, verrät Uhlmann. Selbst wenn die LGS 1990 nicht direkt für eine wesentlich höhere Auslastung gesorgt habe, ist Uhlmann der Meinung, dass sie sich langfristig ausgezahlt habe: Die Flächen seien damals schön geworden und das werde bis heute von seinen Gästen so empfunden. „Ich denke, dass die Ausstellung Würzburg nur gut tun wird“, sagt er zur diesjährigen LGS, die unter dem Motto „Wo die Ideen wachsen“ laufen wird.

    Rekordzahlen 1990 in Würzburg

    Nach dem Ende der Landesgartenschau im Oktober 1990 nannte die Stadt rund 2,5 Millionen als offizielle Besucherzahl – bis heute Rekord bei bayerischen Landesgartenschauen.

    In diesem Jahr rechnet die Stadt Würzburg wieder mit bis zu einer Million LGS-Besuchern, von denen viele auch in einer der insgesamt 52 Beherbergungsbetriebe der Stadt übernachten werden. Schon jetzt steigt die Zahl der Übernachtungsgäste in Würzburg immer weiter an: Im Jahr 2017 haben knapp 600 000 Gäste in einem Würzburger Beherbergungsbetrieb eingecheckt und insgesamt rund 930 000 Übernachtungen generiert, so viele wie nie zuvor. Hinzu kommen die 553 000 Ausflügler, die nur für einen Tag bleiben, um die Region zu erkunden. Von ihnen profitiert der Einzelhandel und die Gastronomie jedoch genauso, wie vom Gast, der länger in der Region verweilt.

    „Die Übernachtungszahlen sind über die Jahre kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2018 ist die LGS mit 2000 Einzelveranstaltungen natürlich ein zusätzliches Pfund mit dem wir im Tourismusmarketing wuchern können“, sagt Georg Wagenbrenner, Pressesprecher der Stadt Würzburg.

    Zahlreiche Angebote für Freizeitgestaltung

    Der dauerhafte Park, der mit der Gartenschau geschaffen wird, könne laut Stadtplanung kaum hoch genug eingeschätzt werden, was die Attraktivität des Standortes Hubland betrifft.

    „Durch flankierende Projekte mit den Nachbargemeinden werden nun auch ganz neue Verknüpfungen geschaffen“, berichtet Wagenbrenner. Hierzu gehören ein umfassendes interkommunales Radwegenetz und eine Mountainbikeroute. Welche wiederum zu besseren Verbindungen für Alltagsradler und Pendler, aber auch zu einer attraktiven touristischen Wegeinfrastruktur beitragen sollen.

    Eine Person, die sicher von der Landesgartenschau profitieren wird, ist Dagmar Wagenpfahl-Lagrange. Die Würzburgerin betreibt das im September 2017 eröffnete Hotel Melchior Park am Hubland. „Die Landesgartenschau bringt uns auf jeden Fall einige Veranstaltungen in unser Haus, sei es ein Meeting oder eine Besprechung“, sagt sie. Was die Übernachtungsgäste angeht, lasse sie sich jedoch noch überraschen denn, „wir haben zwar schon die ein oder andere Reservierung mehr erhalten, diese sind aber noch nicht groß nennenswert.“

    Nachwirkungen bis heute deutlich

    Welche Strahlkraft von einer Gartenschau ausgehen kann, weiß auch Alfred Stark aus Arnstein (Lkr. Main-Spessart). In der Stadt im unterfränkischen Werntal fand 1997 eine kleine Gartenschau statt. Stark war Chef des ansässigen gleichnamigen Cafés am Marktplatz, bis sein Sohn vor einigen Jahren den Betrieb übernommen hat. „Wir merken bis heute noch Nachwirkungen der Gartenschau“, berichtet der ehemalige Gastronom, denn bis heute kommen Gäste nach Arnstein, um sich das ehemalige Gartenschaugelände anzusehen und im Anschluss auf ein Getränk in die Kaffeestube zu kommen.

    „Natürlich erhoffte man sich mit den Maßnahmen eine Belebung des Fremdenverkehrs“, erzählt Roland Metz, ehemaliger Bürgermeister von Arnstein. Jedoch lagen die Erwartungen vor Beginn der Gartenschau nicht im wirtschaftlichen Bereich, sondern in der Verbesserung der Infrastruktur und im Ausbau der Freizeitgestaltung und Naherholung. Gastronomie- und Einzelhandelsbetriebe haben dennoch deutlich profitiert, wie das Café Stark beweist.

    Bleibender wirtschaftlicher Aufschwung

    „Der wirtschaftliche Aufschwung, der durch eine Landesgartenschau hervorgerufen wird, ist in den meisten Städten ein bleibender. Das heißt, dass sie durch die Landesgartenschau einen Bekanntheitsgrad erreichen, den sie vorher nicht hatten“, berichtet Ute Kamousis von der Bayerischen Landesgartenschau GmbH. „Dies betrifft aber weniger große Städte wie beispielsweise Würzburg oder Bamberg, sondern kleinere, noch unbekanntere Städte.“

    Dies macht sich am Beispiel Kitzingen deutlich. 2011 fand dort eine kleine Gartenschau mit dem Motto „Natur in der Stadt“ statt. „Der Tourismus hat in Kitzingen schon immer eine besondere Bedeutung. Während der Zeit der Gartenschau erfuhr dieser einen zusätzlichen Aufschwung“, erinnert sich Oberbürgermeister Siegfried Müller.

    Mit den anderen Hoteliers und Gastronomen ist er sich einig: „Dieser Aufschwung wirkt auch heute noch nach.“ Und so haben die Würzburger Hoteliers und Gastronomen guten Grund sich über die Landesgartenschau zu freuen – 180 Tage lang und länger.

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