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SCHWEINFURT: Maincor hat sich gesundgeschrumpft

SCHWEINFURT

Maincor hat sich gesundgeschrumpft

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    Die Maincor Rohrsysteme werden von einem Trio geführt. Von links: Tobias Kuhn, Dieter Pfister und Michael Pfister
    Die Maincor Rohrsysteme werden von einem Trio geführt. Von links: Tobias Kuhn, Dieter Pfister und Michael Pfister Foto: Foto: Florian Dittert

    Um Maincor war es still geworden. Das nach seiner Gründung 2004 mit Auszeichnungen – Bayerischer Gründerpreis, Entrepreneur des Jahres – geradezu überschüttete Unternehmen hatte im August 2013 überraschend Insolvenz anmelden müssen.

    Sein Gründer Dieter Pfister (56) legte sein damaliges Amt als Präsident der IHK vorübergehend nieder und wickelte das Insolvenzverfahren in Eigenregie in einem rekordverdächtigen Tempo ab. Im Dezember bereits war es abgeschlossen, große Teile des Unternehmens waren verkauft. Inzwischen investiert Maincor wieder.

    In Knetzgau baut die „Maincor Rohrsysteme GmbH & Co. KG“ für zwölf Millionen Euro eine Produktionshalle und Büros. Einzug soll im Frühling sein. Dem Unternehmen und Dieter Pfister geht es wieder gut. Rückblickend räumt er Fehler ein, er habe das stark fremdfinanzierte Wachstum zu schnell vorangetrieben, mehr auf Volumen als auf Rendite gesetzt. „Das war ein heißer Ritt.

    “ Innerhalb nur weniger Jahre war Maincor als Ausgründung des finnischen Uponor-Konzerns von 110 auf 670 Mitarbeiter angewachsen, mit Niederlassungen unter anderem in Marl, in England, Österreich, Slowenien oder der Slowakei.

    Die Wirtschaftskrise 2009 brachte Maincor in die Schieflage. Während danach in Deutschland das Geschäft schnell wieder lief, brach der Export, der über 70 Prozent des Umsatzes ausmachte, stark ein. Geschlossen wurde im Insolvenzverfahren lediglich das Werk in Polen, alles andere wurde verkauft und so ist Pfister schon ein bisschen stolz, dass inzwischen in den ehemaligen Werken zusammen wieder 750 Menschen beschäftigt sind. „Wir haben uns in Demut bedeckt gehalten“, blickt Pfister auf die Jahre nach 2013 zurück. Die Investition nennt er ein Signal an die Mannschaft. Diese ist auf 265 gesunken, wovon 165 in Knetzgau und 100 in Schweinfurt beschäftigt sind. Nach der Insolvenz hat sich Maincor gesund geschrumpft. „Wir sind auch dank der allgemeinen Erfolgswelle stark gestartet.“ Investiert wurde vor allem in neue Maschinen. 2016 und 2017 wurde an sieben Tage die Woche rund um die Uhr gearbeitet, so gut lief das Geschäft.

    Dies kann und will das Unternehmen, das von Dieter Pfister, seinem Sohn Michael (31) und Tobias Kuhn (38) als Geschäftsführern geleitet wird, nicht länger fortsetzen: Nur: Arbeitskräfte sind kaum zu finden, darum setzt Maincor auf die eigne Ausbildung mit einem Anteil von zehn Prozent Azubis. Das neue Unternehmen hat zwei Schwerpunkte. Den Bereich Industrie und den Bereich Gebäudetechnik.

    Der Bereich Gebäudetechnik umfasst Produkte für die Elektro-, Sanitär- und Heizungsinstallation sowie die Wohnraumlüftung. Der Bereich Industrie bedient unter anderem die Zulieferer der Automobilhersteller, den Anlagen- und Maschinenbau und die Hersteller „Weißer Ware“. Im letzten Jahr ist das Unternehmen zweistellig gewachsen, heuer will es um acht bis neun Prozent auf rund 50 Millionen Euro zulegen. Dabei macht der Exportanteil 45 Prozent aus, verkauft wird in 58 Ländern.

    Wichtig ist Pfister, dass kein Kunden mehr als fünf Prozent des Umsatzes macht. „Die breite Streuung schafft Sicherheit.“ Sicherheit schafft aus der Eigenkapital von über 50 Prozent. „Wir sind gerüstet, wenn wieder einmal schlechte Jahre kommen.“

    Im Bereich Gebäudetechnik beliefert Maincor das Handwerk weitgehend direkt und das über einen Onlineshop im 24 Stunden-Service. Die technische Betreuung dieser Kunden geht soweit, dass Maincor auf Wusch die Verlegung der Rohre gleich mit übernimmt.

    „Wir müssen neue Wege gehen“, sagt Pfister. Wachstum soll nachhaltig sein. Nachhaltigkeit gilt auch in der Produktion. In Knetzgau versorgt sich die Fabrik nahezu komplett mit eigenem Solarstrom. Pfister hat sich im Silicon Valley umgesehen, setzt ganz stark auf die Digitalisierung, hat Industrie 4.0 im Visier.

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