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WÜRZBURG: Margot Müller übergibt Renault-Autohaus

WÜRZBURG

Margot Müller übergibt Renault-Autohaus

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    Gibt das Steuer aus der Hand: Margot Müller
    Gibt das Steuer aus der Hand: Margot Müller Foto: Foto: julia mauritz

    Wer kann schon von sich behaupten, 66 Jahre lang Renault-Automobile als Händlerin an einem Standort verkauft zu haben. Und daher blutete Margot Müller, Würzburger Urgestein in der Autobranche, das Herz, als sie sich zum 1. Januar dieses Jahres im Alter von 90 Jahren aus dem aktiven Geschäft zurückzog. Das einzige Autohaus in der Würzburger Innenstadt – Münzstraße 7 und 10 – hat zwar immer noch den Traditionsnamen Müller mit im Titel, heißt aber künftig Renault-Dacia Ehrlich-Müller. Denn die Brüder Peter und Paul Ehrlich aus Aschaffenburg haben den Betrieb nebst 19 Mitarbeitern übernommen. Sie führen neben dem Haus am Untermain auch seit zwei Jahren den ehemaligen Betrieb Renault Kreckel in der Würzburger Hertzstraße.

    Das Autohaus der kurzen Wege nannte Margot Müller bis vor kurzem ihren Betrieb, den ihr Vater in ihrem Geburtsjahr 1921 gründete. Er umfasst in den beiden Gebäuden sogar noch eine Tankstelle mit einer Superzapfsäule und ein Parkhaus. Doch das Erscheinungsbild wird sich wohl etwas ändern. Der zentrale Servicestandort ist die Hertzstraße, sagt Geschäftsführer Paul Ehrlich in einem Gespräch mit dieser Redaktion. Dort können die Standards von Renault für den Kundenservice besser umgesetzt werden. Die Werkstatt in der Münzstraße soll für die Aufbereitung von Gebrauchtwagen genutzt werden. „Und vielleicht gibt es ja in der City einen zusätzlichen Markt für Kleinstreparaturen“, sagt Ehrlich. „Diesen Bedarf werden wir dann stillen.“ Derzeit ist die Werkstatt geschlossen. Sollte ein Kunde das Traditionshaus in der Münzstraße ansteuern, stehen Servicekräfte bereit, die sich um ihn kümmern, erklärt Ehrlich das Konzept der zwei Standorte. Der Wagen wird aufgenommen, die Wünsche notiert und das Auto nach Lengfeld und zurück gebracht. Auf Dauer plant der Aschaffenburger Geschäftsmann dort neben der Werkstatt einen Elektromobil-Stützpunkt mit Ladesäulen, ideal für Studenten, die im Stadtbereich Auto fahren. Renault ist gut gerüstet: In diesem Jahr kommen vier Serien-E-Modelle, freut sich Ehrlich. Für fünf Jahre hat er das gesamte Areal von Margot Müller gepachtet: Das sind über 5000 Quadratmeter in Hausnummer 10 und 2500 Quadratmeter in Nummer 7. Die Ware und das Inventar hat Ehrlich gekauft. Der Verkauf der Renault- und Dacia-Modelle in der Münzstraße läuft auf Hochtouren weiter. 70 bis 80 Neu- und Jahreswagen hat Ehrlich dort auf drei Etagen stehen. Auf Dauer will er auf der ersten Etage einen reinen Dacia-Stützpunkt aufbauen. „Diese Marke macht mobil, die hat gleich mehrere neue Modelle angekündigt.“

    Sie kann es einfach nicht lassen. Zwar sagt Margot Müller gegenüber dieser Zeitung, dass „66 Jahre Tanz ums goldene Kalb Auto“ und der ständige Druck von der Industrie reichen. Aber sie ist immer noch jeden Tag im Büro und beschäftigt ein wenig ihre alte Belegschaft in Abstimmung mit dem neuen Eigentümer. Allerdings geht es jetzt um ganz große Kultur, ihre zweite Leidenschaft, um den Richard-Wagner-Verband Würzburg mit seinen über 3500 Mitgliedern. Außerdem organisiert sie weiterhin Fahrten zu Opernaufführungen mit einem eigenen Bus.

    Es fällt ihr sichtlich schwer, damit umzugehen, dass die Werkstatt dicht ist und dass daher derzeit weniger Publikumsverkehr im Autohaus herrscht. „Wissen Sie, ich muss erst lernen, etwas anderes zu machen. Arbeit, die man gerne tut, erhöht die Lebensfreude. Und die Firma und die Belegschaft, das war mein Leben.“

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