Geliefert hat der Gesundheitskonzern 2005 einen Umsatz von 1,414 Milliarden Euro (plus 35,5 Prozent gegenüber 2004) und einen Konzerngewinn von 88,3 Millionen Euro (plus 10,1 Prozent). Daraus resultiert für die Aktionäre eine Dividende von 45 Cent je Aktie. Und im ersten Halbjahr 2006 liegen die Umsatzerlöse bei 938,1 Millionen Euro und der Gewinn bei 45,6 Millionen. Erneut also eine Steigerung.
Worauf Pföhler besonders stolz ist: auf den Kauf des Universitätsklinikums Gießen/Marburg. Das alleine brachte ein Umsatzplus von 30 Prozent. Ein einmaliger Vorgang mit Leuchtturmcharakter, so Pföhler. Schließlich habe die Rhön-Klinikum AG als erster privater Klinikbetreiber die Herausforderung angenommen, eine Uniklinik unternehmerisch zu betreiben.
Und es geht weiter. Denn, so der Vorstandsvorsitzende, der Krankenhausmarkt wird jetzt verteilt, nicht erst in fünf Jahren. Die logische Konsequenz: "Wir bleiben auf Wachstumskurs." Weitere Kliniken sollen gekauft werden, kündigte er an. Als Ziel formulierte er einen Marktanteil von acht Prozent auf dem Krankenhausmarkt - also fast eine Verdreifachung der heutigen drei Prozent.
Und auch das Kartellamt, das den Kauf der Kliniken in Rhön-Grabfeld, dem Heimatlandkreis der Rhön-Klinikum AG, untersagt hat, ändere nichts am Expansionsdrang. Seit der Entscheidung der Kartellbehörde hat der Konzern immerhin schon wieder 15 neue Kliniken erworben - und das ohne Einwände der Kartellbehörde, betonte Pföhler. Zur Lage in Rhön-Grabfeld erwartet Pföhler für das vierte Quartal 2006 eine grundsätzliche Entscheidung des Oberlandesgerichts Düsseldorf. Wenig beeindruckt zeigte sich Pföhler von drohenden Streiks an kommunalen Krankenhäusern. Denn wegen der Haustarifverträge ist die Rhön-Klinikum AG nicht betroffen. Lediglich am Uni-Klinikum Gießen/Marburg habe es zwei "symbolische" Streiks gegeben. Doch auch bei Gießen/Marburg sei man mit dem Marburger Bund bei Verhandlungen über einen Tarifvertrag auf einem positiven Weg.
Wie schon Aufsichtsratsvorsitzender Eugen Münch zuvor, stellte auch Pföhler der derzeitigen Gesundheitspolitik keine guten Noten aus. Die Folgen der Gesundheitsreform schätzen beide so ein, dass es zu Wartelisten für Behandlungen kommen wird. Gerade dem will sich die Rhön-Klinikum AG entgegenstellen - zum Beispiel mit Verträgen mit Krankenkassen. Die würden dann ihre Patienten in Häuser des Konzerns schicken. Dafür werde aber garantiert, dass es keine Wartezeiten gibt.