Als die Stadtverordnetenversammlung von Wiesbaden am 9. Februar entschied, einen 49-Prozentanteil der Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken (HSK) an die Rhön-Klinikum AG in Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) zu verkaufen, stand noch die Frage im Raum, ob ein Bürgerbegehren gegen den Verkauf Erfolg haben würde. Diese Frage ist nun geklärt.
An diesem Freitag laden die Stadt Wiesbaden und der Klinikkonzern gemeinsam zu einer Pressekonferenz ein, denn inzwischen ist die Gefahr des Bürgerbegehrens gebannt. Zunächst hatte es so ausgesehen, dass in Wiesbaden die Gegner des Verkaufs Erfolg haben würden. Das Verwaltungsgericht Wiesbaden hatte den Initiatoren des Bürgerbegehrens Recht gegeben. In der nächsten Instanz, am Verwaltungsgerichtshof Kassel, kippten die Richter allerdings das Bürgerbegehren aus formalen Gründen, weil Fristen nicht eingehalten worden waren.
Damit war der Weg frei für die Rhön-Klinikum AG, um die 54. Klinik zu übernehmen. Designierter Geschäftsführer ist André Eydt, der bei der Rhön-Klinikum AG bisher der Regionalgeschäftsführer des Konzerns für den Bereich Nordbayern ist. Als weiteres Mitglied der Geschäftsführung schickt der Bad Neustädter Konzern den Bereichsleiter Personal, Parwis Fotuhi, nach Wiesbaden. Denn obwohl die Rhön-Klinikum AG mit ihrem 49-Prozent-Anteil nur Minderheitsgesellschafter der HSK sein wird, stellt sie zwei von drei Mitgliedern der künftigen HSK-Geschäftsführung. Der dritte Gesellschafter kommt von der Stadt Wiesbaden.
Bei den Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken beteiligt sich die Rhön-Klinikum AG an einem Haus, das über etwa 1000 Betten verfügt, das allerdings mit fast 100 Millionen Euro hoch verschuldet ist. Wie bei den meisten Krankenhaus-Akquisitionen der Rhön-Klinikum AG war das auch der Grund für den HSK-Verkauf. Die Stadt Wiesbaden wollte den finanziellen Klotz am Bein loswerden und hofft gleichzeitig auf eine Sanierung durch den Rhöner Klinik-Konzern. Unter anderem ist deswegen ein Neubau geplant.
Um ihren Arbeitsplatz brauchen sich die HSK-Mitarbeiter zunächst keine Sorgen zu machen. Wie vom Wiesbadener Kurier zu erfahren war, gibt die Rhön-Klinikum AG eine Beschäftigungsgarantie bis 2015.